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Kreisreform: Braut will eine Doppelhochzeit

In Rochlitz werden die Kreisräte über ein Papier abstimmen, das die Verbindung der drei Landkreise zum Landkreis „Mittelsachsen“ vorsieht. Gleichzeitig würde Landrat Andreas Schramm beauftragt, diese neue Kreisgliederung beim Innenministerium vorzuschlagen.

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Von Jens Hoyer

In Rochlitz werden die Kreisräte über ein Papier abstimmen, das die Verbindung der drei Landkreise zum Landkreis „Mittelsachsen“ vorsieht. Gleichzeitig würde Landrat Andreas Schramm beauftragt, diese neue Kreisgliederung beim Innenministerium vorzuschlagen. Damit würde eine Struktur festgezurrt, die in Döbeln keinen Beifall findet. Freiberg hatte der Vereinigung bereits zugestimmt. Das Innenministerium gibt den Kommunen bis 31. Oktober Zeit, sich zu positionieren.

Der Landkreis Döbeln will zwar Mittweida, aber nicht Freiberg. Landrat Manfred Graetz betont zwar, für Verhandlungen in allen Richtungen offen zu sein und keine Türen zuschlagen zu wollen. Auf der anderen Seite gibt es einen klaren Fahrplan, an dem sich auch nichts geändert habe. Wenn aus der Solo-Nummer mit Mittweida nichts wird, kommen der Muldentalkreis und Torgau-Oschatz ins Spiel, und erst an dritter Stelle steht der Landkreis Mittelsachsen oder wie immer das politische Gebilde aus den Landkreisen Döbeln, Freiberg und Mittweida heißen soll. „Wir haben den Auftrag, mit dem Muldentalkreis zu sprechen. Vor zehn Tagen gab es Gespräche mit Torgau-Oschatz“, sagte Landrat Manfred Graetz.

Am 25. September steht die „Funktionalreform“ auch in Döbeln auf der Tagesordnung des Kreistages. Landrat Graetz schwieg sich gestern darüber aus, über was der Kreistag eigentlich beraten oder sogar beschließen soll. Fest steht: Im Landratsamt wartet man auf das Ergebnis einer Studie zum Großkreis Leipzig, dem alle Landkreise des Regierungspräsidiums Leipzig angehören könnten. Graetz machte aber kein Hehl aus den Bedenken bei einem solchen Monsterkreis. „Da sind dann keine regionalen Strukturen mehr da und alle Netzwerke sind weg.“

Die Bildung eines Großkreises war bereits in der Lausitz fehlgeschlagen. Dort hatte Innenminister Buttolo klargemacht, dass derartige große Strukturen nicht gewünscht sind.