Von Madeleine Siegl-Mickisch
„Die Arbeiter haben vier Stunden gebraucht, um die Straße zu reparieren. Warum sperrt man sie dann erst ein Vierteljahr?“ Horst Richter aus Siebitz schüttelt den Kopf. Wochenlang waren Bewohner und Gewerbetreibende von Siebitz und Kleinförstchen (Gemeinde Göda) gezwungen, Umwege zu fahren – oder das Sperrschild zu ignorieren. „Der Verkehr zeigt doch, dass die Straße notwendig ist“, sagte auch Gödas Bürgermeister Peter Beer.
Doch der Landkreis hatte im zeitigen Frühjahr die Verbindung zur Neukircher Straße wegen des schlechten Zustandes dichtgemacht, und eigentlich sollte das auch so bleiben. Denn mit Verweis auf die neue Verbindung zwischen Dreistern und der Neukircher Straße, die im Zuge der Bautzener Südumfahrung entsteht, sollte an dieser Stelle kein Geld mehr investiert werden. Die neue Straße wird aber erst nächstes Jahr befahrbar sein.
So entschloss sich der Landkreis nach Absprache mit der Gemeinde schließlich doch zu einer provisorischen Instandsetzung, „mit geringem Aufwand“, wie es heißt. Nun ist die Kreisstraße also wieder offen, doch Horst Richter stellt das nicht zufrieden. Der Rentner macht sich vielmehr Gedanken darum, wie es langfristig mit der Verkehrsführung weitergeht. Zum einen soll mit Beginn der kalten Jahreszeit die Kreisstraße wieder dicht gemacht werden. Zum anderen ist da noch das Problem mit der Brücke über die Bahnlinie. Schon seit Jahren wird darüber diskutiert, dass sie abgerissen werden soll, weil sie nicht den heutigen Anforderungen entsprechend ausgebaut werden kann. Horst Richter fordert jedoch, dass sie bleibt. Dafür hat er schon vor fünf Jahren Unterschriften gesammelt. Schließlich diene sie auch als Zufahrt zu den hinter der Bahn liegenden Feldern.
Die alte Brücke ist zu schmal
Cordula Geilich, Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Kleinförstchen, befürwortet hingegen die neue Brücke im Zuge der Südumfahrung. Denn die alte bei Siebitz wie auch die nächste Richtung Drauschkowitz, die ebenfalls abgerissen werden soll, seien zu schmal für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge und auch von der Tragkraft nicht ausreichend. Deshalb müssten ihre Mitarbeiter schon jetzt den Umweg über Stiebitz oder Seitschen nehmen. Um das künftig zu vermeiden, müsse bei Oberförstchen eine Auffahrt auf die Südumfahrung gebaut werden. „Dann könnten wir endlich auch den Lkw-Verkehr von und zu unserer Schweinezuchtanlage aus dem Ort heraus verlagern.“
Auch Gödas Bürgermeister Peter Beer plädiert für diese Anbindung, die den Anwohnern Umwege über die B 6 ersparen soll. „Entweder sie kommt, oder eine der beiden Brücken bleibt erhalten“, fordert er. Vielleicht ist er nächste Woche schon schlauer, denn dann wollen die Gemeinde, der Landkreis und das Straßenbauamt noch einmal über das Problem sprechen.