Spitzkunnersdorfs Kretscham wird verkauft

Der Kretscham in Spitzkunnersdorf wird samt seinem dazugehörenden 2.709 Quadratmeter großen Grundstück verkauft. Einstimmig haben die Gemeinderäte jetzt auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, die Immobilie zum Kauf anzubieten und öffentlich auszuschreiben. Und es gibt auch mindestens schon einen Interessenten. Der will das Gebäude für Wohnungen und private Zwecke ausbauen, verrät Bürgermeister Bruno Scholze (CDU).
Der Mindestpreis für Kretscham und Grundstück liegt bei 30.000 Euro. Eigentlich hatte ein von der Gemeinde im Vorfeld in Auftrag gegebenes Wertgutachten einen Wert von 42.200 Euro ermittelt. Und abzüglich des angrenzenden Gehweges, der nicht mit verkauft werden soll, beträgt der Schätzpreis immer noch reichlich 41.600 Euro.
"Wir sind bei dem Mindestpreis deutlich unter das Ergebnis des Wertgutachtens gegangen, weil wir damit für den Käufer einen Anreiz bieten wollen", sagt Bruno Scholze. Denn an dem Gebäude ist viel zu machen.
Essensversorgung für Kita und Hort gesichert
Der Kretscham soll nun bis zum 31. Dezember verkauft werden. Möglich wäre das aber auch schon einen Monat früher. Der neue Eigentümer könnte bereits ab 2021 mit den Baumaßnahmen am Dach und in der oberen Etage beginnen.
Zum Jahresende läuft der Erbpachtvertrag mit dem jetzigen Pächter aus, der auch zum Jahresende das Objekt verlässt, schildert der Bürgermeister. Die Essensversorgung für die Kindertagesstätten in Leutersdorf und Spitzkunnersdorf sowie den Hort der Grundschule versorgt er dann an einem neuen Standort weiterhin.
Und auch der Kunnerschdurfer Karnevalsclub (KKC) hängt nach dem Kretscham-Verkauf nicht in der Luft. Der Faschingsverein kann bis Ende März 2021 die unteren Räume weiterhin kostenlos nutzen, berichtet Bruno Scholze. Das haben die Gemeinderäte mit dem Verkaufsbeschluss ebenfalls geregelt.
"Für uns kam das zum Glück ja nicht aus heiterem Himmel. Wir wussten, dass das kommen würde", sagt der Vorsitzende des Kunnerschdurfer Karnevalsclubs Daniel Haselbach. "Wir haben schon eine Lösung parat und hängen nicht in der Luft", schildert er. Der KKC braucht lediglich für ein Jahr - also die übernächste Saison 2022 - eine Zwischenlösung.
Der Verein soll nicht im Stich gelassen werden
Für die Zwischenlösung gibt es sogar vier mögliche Varianten, berichtet Bruno Scholze. Die Turnhalle wäre beispielsweise eine davon. Denkbar ist, findet der Bürgermeister, auch für eine Saison mal nach Oderwitz auszuweichen. Auf jeden Fall soll der Verein nicht im Stich gelassen werden. Für den KKC kommt allerdings ein vorübergehender Umzug - weg aus Spitzkunnersdorf - auch wenn es nur für ein Jahr ist, nicht in Frage. "Wir streben schon an, im Ortsteil zu bleiben", sagt Daniel Haselbach. Und er ist zuversichtlich, dass das gelingt. Schon der 11. 11. 2022 soll im neuen Domizil des Kunnerschdurfer Karnevalsclubs stattfinden.
Leutersdorf will nämlich ein Vereinshaus bauen. Und das soll für beide Ortsteile gleichermaßen ein Anziehungspunkt sein. Für viele Leutersdorfer lag der Kretscham zu weit entfernt, schildert der Bürgermeister. Der bereits für das neue Vereinshaus ausgewählte Standort im Gewerbegebiet Spitzkunnersdorf, nahe der ehemaligen SB-Halle und gegenüber der Landfleischerei Herzog, ist ideal, meint er. Er liegt an der Grenze zwischen den beiden Ortsteilen Leutersdorf und Spitzkunnersdorf.
Drei große Ortsjubiläen werden gefeiert
Schon im nächsten Jahr soll der Bau für das neue, zentral gelegene Vereinshaus beginnen. "Dann wären wir mit unserer Kita fertig und könnten uns voll darauf konzentrieren", erklärt der Bürgermeister.
Ziel ist die Eröffnung im September 2022. Dann gibt es nämlich gleich drei Ortsjubiläen zu feiern. Leutersdorf und Spitzkunnersdorf sind gleich alt und wurden vor 675 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Außerdem besteht die Gemeindeehe zwischen beiden Ortsteilen dann 25 Jahre. Der geplante Festsaal soll 180 bis 250 Personen Platz bieten. Etwa 70 Parkplätze sind vorgesehen. Auf 1,6 bis zwei Millionen Euro werden derzeit die Kosten für das neue Vereinshaus geschätzt.