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Michael Kretschmer räumt Fehler ein

Sachsens Ministerpräsident hat Fehler bei den Lockerungen eingeräumt - und wirbt für eine differenzierte Betrachtung der Corona-Proteste.

Von Annette Binninger
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„Ich respektiere, dass Menschen demonstrieren, und warne davor, alle Proteste in einen Topf zu werfen“, sagte Michael Kretschmer.
„Ich respektiere, dass Menschen demonstrieren, und warne davor, alle Proteste in einen Topf zu werfen“, sagte Michael Kretschmer. © Ronald Bonß

Dresden. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat Fehler bei der Lockerung der staatlichen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung eingeräumt. Die Regeln seien nicht immer schnell genug klar gewesen. „Keine Frage, das hat oft zu lang gedauert“, bedauerte er im Gespräch mit Sächsische.de beispielsweise das späte Zustandekommen von konkreten Lösungen für Gaststätten- und Hotel-Betreiber.

Zugleich nahm Kretschmer die Teilnehmer bei Corona-Demonstrationen gegen pauschale Kritik in Schutz. „Ich respektiere, dass Menschen demonstrieren und warne davor alle Proteste in einen Topf zu werfen“, sagte der Regierungschef. „Es gibt Leute die haben Fragen, die ich gern beantworten möchte. Es gibt zugleich Menschen, die lehnen alles ab und wollen das auch deutlich sagen. Da würde ich gern verstehen, was sie ablehnen“, warb Kretschmer für Differenzierung. Doch er sehe auch, dass es innerhalb der Proteste auch „Unterwanderungen von Leuten“ gebe, „die alles nutzen, um Stimmung zu machen und auch falsche Informationen streuen“.

Die Maßnahmen, die Sachsen und ganz Deutschland gegen Corona ergriffen hätten, passten „in einen Korridor weltweiter Maßnahmen“. Somit greife der Vorwurf vieler Demonstranten nicht, man versetze die Bevölkerung bewusst in Angst und Schrecken, um sie besser leiten zu können. „Außerdem gibt es in diesem Land viele Möglichkeiten, sich juristisch dagegen zur Wehr zu setzen und vielerlei Möglichkeiten, seine Meinung zu artikulieren. „Deshalb halte ich es schlichtweg für unbegründet, was da gesagt wird“, wies Kretschmer die Vorwürfen zurück.

Staatliche Maßnahmen müssten immer „verhältnismäßig“ sein. „Wir können und müssen jetzt auf mehr Eigenverantwortung setzen“, verteidigte der Ministerpräsident die am Dienstag für Sachsen beschlossenen Lockerungen, die am Freitag in Kraft treten. Sachsen gehe jetzt „Schritt für Schritt in Richtung Normalität“. Auch wenn es noch keinen Impfstoff gebe, „mit dem gewonnenen Wissen können wir ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben mit dem Coronavirus organisieren“, so Kretschmer.

Das komplette Interview mit Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer lesen Sie am Freitag auf Sächsische.de.

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