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Kriegs-Angst lähmt die Reiselust

Seit dem Beginn des Irak-Krieges sind auch Urlauber im Landkreis verunsichert. Die Frage, die sie bewegt: Wie riskant ist es, jetzt zum Beispiel in die Türkei zu reisen? Viele entscheiden sich kurzfristig für ein anderes Urlaubsziel. Die SZ hat sich in Reisebüros umgehört.

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Von Annett Kschieschan

„Der Kriegsbeginn im Irak hat viele Leute geschockt. Sie haben Angst, bei Urlaubsreisen in den nahen Osten ein Risiko einzugehen“, sagt Roswitha Umlauft von der Reisecenter am Kornmarkt GmbH in Bautzen. Viele Kunden, die eigentlich in die Türkei oder nach Ägypten fliegen wollten, hätten hier in den Tagen seit dem Beginn des Kriegs im Irak nach Umbuchungsmöglichkeiten gefragt. „Die Urlaubsregionen der Türkei liegen weit vom Krisengebiet im Irak entfernt. Trotzdem ha-ben viele Angst, gerade jetzt dorthin zu reisen, weichen nach Spanien, auf die Kanaren aus. Das wissen aber auch die großen Reiseveranstalter. Die meisten kommen den Urlaubern im Hinblick auf Umbuchungen entgegen“, so Roswitha Umlauft weiter.

Bis zum 30. April haben Kunden die Möglichkeit, die einmal gebuchte Reise in den Nahen Osten oder auch nach Nordafrika gegen ein anderes Reiseziel umzutauschen. Kostenlos ist das neben dem Irak auch in den so genannten arabischen Anrainerstaaten möglich. Für welche Länder genau die kostenlose Umbuchung möglich ist, entscheiden die Veranstalter. „Die Reiselust der Bautzener ist durch den Krieg auf jeden Fall gedämpft. Viele buchen um, andere warten erst ab, wie sich die Situation in der Kriegsregion entwickelt. Die Vorsicht der Leute ist verständlich, auch wenn sie in den meisten Ländern jetzt vermutlich nicht gefährdeter sind als vor dem Krieg. Die Anschläge auf Djerba oder Ägypten in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass es für Touristen keine hundertprozentige Sicherheitsgarantie geben kann“, so die Erfahrung von Matthias Kunert, Inhaber des Bautzener Reisebüros Weltweit Reisen.

Noch relativ gelassen sieht Annett Kretzschmar, Inhaberin von Annett‘s Reise-Shop in Ringenhain, der vermeintlichen Umbuchungswelle entgegen. „Bis jetzt gab es gerade mal zwei Umbuchungen. Ich vermute, dass die meisten so eine Entscheidung nicht übers Knie brechen wollen“, schätzt sie ein. Einen Trend zu Inlandreisen hat Ria Meusel vom Bischofswerdaer Reisebüro Unger beobachtet. Viele Kunden würden seit Kriegsbeginn gar keine Auslandsreisen buchen bzw. auf Nachbarländer wie Österreich und die Schweiz ausweichen.