Von Anja Beutler
Ein Bagger schiebt gestern Vormittag die Reste des abgebrannten und abgerissenen Hauses zusammen. „Wir werden alles soweit möglich ordentlich verlassen“, kommentiert Herrnhuts Bürgermeister Willem Riecke das Werkeln auf dem Grundstück an der bis Dienstagmittag gesperrten Straße von Rennersdorf nach Herrnhut.
Ordentlich heiße in diesem Fall aber nicht, dass man etwas vom Grundstück entferne – weder die Schuttreste noch die zahlreichen Autoreifen, die der Eigentümer Wolfgang Köhler auf dem Grundstück seit Jahren – zum Teil illegal – aufgestapelt hatte. Das sei dessen Eigentum, darum müsse er sich kümmern, betont Riecke.
Den Abriss des Hauses, der am späten Montagnachmittag unumgänglich gewesen war, um die immer wieder hochkommenden Flammen zu löschen, konnte die Einsatzleitung damit gestern abschließen. Ruhig wurde es auf dem Brandhof allerdings trotzdem noch nicht gleich: „Die Sowag hat uns gemeldet, dass unkontrolliert Wasser abläuft“, erklärt Bürgermeister Riecke. Das Leck liege auf dem Brand-Grundstück, man habe die Stelle lokalisiert. Um das Problem zu stoppen sei das Wasser vorerst abgestellt worden, bestätigte Riecke.
Weniger einfach zu lösen ist die Frage nach der Brandursache. Da das Haus abgerissen werden musste, sind wichtige Spuren für die Polizei verwischt. Ob ein Brandursachenermittler zum Einsatz kommen werde, konnte Polizeisprecher Thomas Knaup von der Polizeidirektion in Görlitz deshalb gestern noch nicht sagen. Dennoch: „Die Kriminalpolizei hat den Fall auf dem Schirm“, betont er.
Ermittelt werde damit zunächst vor allem per Befragung des Hofeigentümers. Er befand sich nach SZ-Informationen gestern noch in medizinischer Betreuung, habe aber bereits Aussagen zum Ausbruch des Feuers gemacht.
Polizeisprecher Knaup bestätigte gestern, dass man derzeit von fahrlässiger Brandstiftung ausgehe. Das Feuer ist ersten Anzeichen nach vermutlich durch das Heizen eines Ofens im ersten Obergeschoss des Hauses ausbrochen, sagte Knaup. Auf eine Brandstiftung – sowohl von Unbekannten als auch vom Eigentümer selbst – deute derzeit nichts hin.
Ob Hofeigentümer Wolfgang Köhler wieder zurückkehren und in einem anderen Gebäude des Hofes wohnen wird, ist noch unklar. Seine Schafe, die eingezäunt auf der Wiese stehen, können jedenfalls bis auf Weiteres da bleiben. „Es gibt genügend Futter vor Ort, wir kümmern uns vorerst um die Tiere“, bestätigte Willem Riecke. Sollte es länger dauern, bis der Besitzer wiederkehre, werde man sehen.