Von Franz Herz
Eltern, die ihr Kleines in eine der Kinderkrippen der Gemeinde Schmiedeberg bringen, müssen künftig für das erste Kind in einer Ganztagsbetreuung 178,47 Euro pro Monat bezahlen. Das sind 8,67 Euro mehr als bisher. So hat es Schmiedebergs Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen und damit die geringste Belastung für die Eltern gewählt, die vom Gesetz her möglich ist.
Ursprünglich war eine kräftigere Erhöhung in der Diskussion. Dann hätten auch die Eltern von Hort- und Kindergartenkindern höhere Beiträge aufgebrummt bekommen, und der Krippenbeitrag wäre noch stärker erhöht worden als jetzt schon. Aber das hat der Hauptausschuss des Gemeinderats in nichtöffentlicher Sitzung abgelehnt. Nun bleibt er an der untersten Grenze mit der Belastung der Eltern.
Doch um die Erhöhung der Krippenkosten kamen die Schmiedeberger beim besten Willen nicht herum. Sie müssen regelmäßig die Betriebskosten der Kindereinrichtungen kalkulieren. In Schmiedeberg kostet ein Krippenplatz im Monat dieses Jahr 892 Euro.
Dann schreibt das sächsische Kita-Gesetz vor, wie diese Kosten aufzuteilen sind. 20 bis 23 Prozent der Kosten für die Krippe müssen die Eltern bezahlen. Den Rest teilen sich Land und Gemeinde. Innerhalb dieser Spanne steht es der Gemeinde frei zu entscheiden, wie hoch sie die Elternbeiträge ansetzt. Doch in den Schmiedeberger Krippen waren die 20 Prozent unterschritten. Also hat der Gemeinderat die Beiträge bis exakt auf den Satz von 20 Prozent gesteigert, aber keinen Cent darüber.
Für die Kindergärten und den Schulhort liegen die Elternbeiträge noch innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Spanne, sodass die Gemeinde nicht gezwungen ist, dort an der Kostenschraube zu drehen. Sie muss allerdings an anderen Stellen den Rotstift einsetzen.
Denn wenn alle Elternbeiträge erhöht worden wären, wie es erst geplant war, hätte die Gemeinde 33 000 Euro mehr eingenommen. Da sie jetzt nur das Minimum erhöht, nimmt sie nur 4 250 Euro aus der Steigerung ein. Die sonstigen schon verplanten 28 750 Euro musste der amtierende Bürgermeister Ulrich Kretzschmar (CDU) an anderen Stellen streichen. Er suchte sich Ausgaben, die als freiwillige Aufgaben der Gemeinde eingestuft sind.
Im Bürgerhaus Schmiedeberg waren für 10 000 Euro Malerarbeiten geplant. Die müssen mindestens ein Jahr länger warten.
Im Dorfgemeinschaftshaus waren für 11 500 Euro Reparaturen an der Fassade, der Dachrinne und der Treppe vorgesehen. Hier wird nur das Nötigste gemacht für rund 1 500 Euro. Ortsvorsteher Henry Krenz (Freie Wähler) warnte allerdings, dass die Treppe so kaputt ist, dass sie womöglich gesperrt wird. In Sadisdorf werden die neuen Fenster, die bei den Räumen des Sportvereins in der Alten Schäferei geplant sind, ebenfalls verschoben. Für das Gebäude werden also nur 1 000 Euro ausgegeben, wo bisher 6 000 Euro vorgesehen waren. Und am Sportpark Schmiedeberg sollten die Sanitäranlagen für die Sportlerklause und das Stadion erneuert werden. Dafür waren 7 000 Euro eingeplant. Jetzt gibt es nur noch halb soviel Geld dafür. Die Eltern werden dennoch froh sein über die Entscheidung.