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Künftig mehr Löbauer Wurst in die Tüte

Das Fleischwerk Löbau veranstaltete am vergangenen Sonnabend wieder einmal einen Tag der offenen Tür. Mit einer so großen Resonanz wie dieses Mal hatte selbst Geschäftsführer Helmut Stenzel nicht gerechnet.

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Von Torsten Töpler

„Über 100 Leute sind hier schon drin“, erklärt Solveig Jonczy. Während drei Gruppen gerade durch die Produktionsräume geführt werden, wartet schon eine weitere Menschenschlange vor dem Gebäude. Immer mehr Besucher strömen in den Betriebshof. Auch beim extra großen hauseigenen Grillstand wächst die Zahl der Wartenden sprunghaft. Festlaune verbreitet der Sound von „Radio Lausitz 107 Punkt 6“ inmitten der Menschenmassen. Etwa 10.30 Uhr: Die nächste Gruppe tritt ihren Betriebsrundgang an. „Das Interesse der Leute ist sehr groß“, sagt Thomas Heinrich. Seit der BSE-Krise präsentiert sich das Werk in diesem Rahmen, erklärt der Betriebsleiter des Fleischwerkes Löbau. „Wir haben nichts zu verbergen.“ Auch im Löbauer Fleischwerk sei das spürbar gewesen. Deshalb setzt man am Tag der offenen Tür auf Transparenz von der Anlieferung bis hin zur Verpackung.

Viele Fragen haben die Besucher, die er durch die einzelnen Produktionsabteilungen führt. So auch zum Thema Schlachtung. Ein Arbeitsbereich, mit dem der Löbauer Fleisch- und Wurst-Verarbeitungsbetrieb nichts zu tun hat. „Unser Hauptlieferant befindet sich nördlich von Cottbus“, klärt der Betriebsleiter auf. Nur ein Schlachthof mit der erforderlichen EG-Zulassung komme als Partner in Frage. Ein notwendiger, aber zugleich umständlicher Weg. Denn Tiere regionaler Mastbetriebe müssten auch zunächst dorthin transportiert werden, um letztlich zerlegt ins Löbauer Werk zurückzukommen.

Neue Produktionswege geht man schon seit einer Weile bei der Verpackung. Seit einiger Zeit schließen große Discount-Märkte verstärkt ihre Wursttheken, weiß Thomas Heinrich. „Aber selbst unser Unternehmen kommt trotz eigener Filialen an den Großen nicht vorbei.“ Also müssen auch die Löbauer Wurstproduzenten Wiener, Bock- und Bratwürste in Folie eingeschweißt anbieten. Auch von diesen Sortimenten packen viele Besucher beim Werksverkauf am Tag der offenen Tür kräftig ein.

Nach langem Schlangestehen hat auch Egon Ranft endlich seine Kostprobe in einem Foliebeutel verstaut. Zum ersten Mal habe er heute hinter die Kulissen des Werkes geschaut, erzählt der Löbauer Rentner: „Sehr beeindruckt haben mich die Sauberkeit und Ordnung in wirklich allen Ecken.“ Wenn es sich anbietet, sollen ab sofort mehr Löbauer Fleisch- und Wursterzeugnisse in die Einkaufstüte des Löbauer Rentners wandern. „Heute ist ein Ansturm, den wir so noch nicht erlebt haben“, sagt Helmut Stenzel. Er kann es beinahe nicht fassen. Viele Skandale hätten der Branche in letzter Zeit großen Schaden zugefügt, bedauert der Geschäftsführer der Fleischwerk Löbau GmbH.