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Künstlerin fotografiert in der Luxoase dankbare Rödertaler

Die Störche über dem Campingplatzhimmel der LuxOase begeistern das Schweizer Ehepaar. Lautlos ziehen sie ihre Bahnen über den Fluren von Wallroda und Kleinröhrsdorf. „So hoch, das ist unglaublich, was...

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Von Irmela Hennig

Die Störche über dem Campingplatzhimmel der LuxOase begeistern das Schweizer Ehepaar. Lautlos ziehen sie ihre Bahnen über den Fluren von Wallroda und Kleinröhrsdorf. „So hoch, das ist unglaublich, was die schaffen!“ Vielleicht sind Störche ein Grund, dankbar zu sein? Warum nicht, sagt ein älterer Mann.

Wenn er jetzt mit diesem dankbaren Gefühl im Herzen auf Petra Puschmanns kleinem Klappstuhl Platz nimmt und sich fotografieren lässt – perfekt. Denn Petra Puschmann, Künstlerin gebürtig aus dem Saarland und seit vielen Jahren in Frankreich zu Hause – ist auf der Suche nach dem dankbaren Gesichtsausdruck des Menschen. Dafür tourt sie durch Europa, eigentlich sogar durch die Welt. Der Auftakt für das Kunstprojekt war in Dubai, dort arbeitet Petra Puschmanns Ehemann. Und dort war es leicht, dankbare Menschen zu finden. Nicht unter den reichen Ölmultis, sondern unter Arbeitern und Servicekräften aus Indien oder von den Philippinen, die froh sind, in Dubai einen Job zu haben.

In Deutschland – da gibt es andere Gründe, dankbar zu sein. Dass sie Arbeit haben, hat Petra Puschmann auf Rastplätzen von Truckfahrern gehört. Dass sie gesund sind, von älteren Menschen.

In Kleinröhrsdorf ist ein kleiner Junge froh über ein gutes Zeugnis, eine junge Frau dankbar für den Urlaub. Der dortige Campingplatz ist eine Station auf dem Weg von Frankreich über die Schweiz bis nach Rostock. Zufällig ausgewählt von ihrem Ehemann. Petra Puschmann hat mehr als einen Meter große bunte Buchstaben unter einem Pavillon aufgestellt. Sie ergeben das Wort „Gratitude“, zu Deutsch Dankbarkeit. Da hinein stellt Petra Puschmann ihren Klappstuhl. Kommt jemand vorbei, platziert sie ihn dort, schaut durch ihre Kamera, die fest auf dem Stativ steht und drückt ab.

Vorher schon hat sie die Tour angekündigt. Hofft auf Zuspruch – auch Einheimische aus Kleinröhrsdorf, Wallroda oder Arnsdorf sind unbedingt willkommen. Die halten sich am ersten Tag aber zurück. „Ja, hab ich schon gehört, dass da was ist“, sagt ein Wallrodaer, der im Nachbarort mit dem Fahrrad unterwegs ist. „Aber das ist mir nichts. Wer weiß, was die mit den Bildern macht?“ Nichts gefährliches: Die Fotos werden weder veröffentlicht, noch verkauft. Sie sind Studienmaterial. Petra Puschmann wird sie auswerten, dann eine Skulptur zum Thema machen. Trotzdem – auch Arnsdorfs Fußgänger können sich die Sache nicht so richtig vorstellen. „Gucken würde ich schon“, sagt eine junge Frau. „Aber ein Foto machen...“. Doch genau diese Bilder braucht Petra Puschmann.