Kreba kriegt seine Kneipe zurück

Kreba-Neudorf investiert. Nicht nur die neue Sporthalle macht derzeit rasante Fortschritte. Die Gemeinde packt gleichzeitig ein weiteres wichtiges Projekt an: die Gestaltung des Dorfmittelpunktes im Ortsteil Kreba. Dort sorgte eine Gaststätte früher für regen Besuch. Ein zusammen mit der Firma Künstlerische Holzgestaltung Bergmann initiiertes Vorhaben soll nicht nur daran erinnern, sondern Jung und Alt auf das Gelände direkt vor der Kindertagesstätte locken.
In der Dorfmitte entsteht ein neuer Treff für Alt und Jung
Eva Höppner zeigt die verschiedenen Details, die schon in ein paar Wochen Besucher in ihren Bann ziehen sollen. Auf der einen Seite des Geländes befindet sich eine Küchenecke - mit Herd, Speisenausgabe und Spülmaschine. Auf der anderen eine Kneipenecke, die natürlich auch über eine Zapfanlage verfügt. Ein kleines Stück weiter ein als Kunstobjekt gestalteter überdimensionaler Tisch mit zwei Stühlen. Hier haben Erwachsene die Möglichkeit, die Welt ihrer Kinder wahrzunehmen. Das alles gibt es vorerst nur als Modell. "Insgesamt", so die Entwurfschefin der Künstlerischen Holzgestaltung, "ist dies das Konzept eines Hauses, das an den früher hier existierenden Gasthof erinnern soll."
Viele Radtouristen legen hier eine kurze Rast ein
Tatsächlich stand hier einst das Gasthaus "Zur Krone". Es brannte noch in den letzten Weltkriegstagen ab und wurde später nie wieder aufgebaut. An seiner Stelle entstand ein kleiner Park, der nun optisch wie auch kulturhistorisch und künstlerisch aufgewertet werden soll. "Wir haben schon lange nach einer Verwendung für das Areal gesucht. In der Nähe der Einkaufsstätte im Ort wird es nicht nur von Einheimischen, sondern auch von vielen Radtouristen frequentiert, die auf dem Seeadler- oder Wolfsradweg unterwegs sind und hier eine kurze Rast einlegen", erläutert Bürgermeister Dirk Naumburger die Bedeutung des Standortes. Er hatte vom Ideenwettbewerb des Freistaates gehört, der damit Kunst und Kultur im ländlichen Raum fördern will.
Projekt ist Kunst und bringt den Menschen Nutzen
Ausgereicht werden die Gelder vom Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum, der jeweils ein Projekt aus den zehn Landkreisen im Freistaat mit einer fünfstelligen Summe unterstützt. Im Falle von Kreba-Neudorf sind dies etwa 26.000 Euro. Zur Umsetzung des Projektes setzt die Gemeinde weitere 2.500 Euro als Eigenmittel ein und führt bestimmte Arbeiten als Eigenleistungen durch. So werden Hackschnitzel für die Wege besorgt und Fundamente für die verschiedenen Gestaltungselemente des neuen Dorfmittelpunktes hergestellt. Peter Neunert, Geschäftsführer des Landeskuratoriums, ist mit dem Inhalt des Vorhabens sehr zufrieden. "Es soll einerseits ein Stück Kunst sein, andererseits den Menschen aber auch Nutzen bringen. Das wird hier in vorbildlicher Weise vereint."
Spielsituationen mit Gasthof-Charakter
Eva Höppner hat sich das Areal zuerst intensiv angeschaut, sich alles Wesentliche über seine Geschichte erzählen lassen und dann ihre Idee vom Treffpunkt für Alt und Jung entwickelt. "In den Häuserecken soll es künftig ein Rollenspiel geben. Wir bieten Kindern verschiedene Spielsituationen an, laden sie in die Küche oder den Ausschank ein und geben ihnen die Möglichkeit, ihre Eltern ganz unkompliziert mit einzubeziehen." Ein traumhafter Einstieg also in die Welt der Spiele, für die man in der Künstlerischen Holzgestaltung Zentendorf in den vergangenen Jahren so viele gelungene Beispiele geschaffen hat. "Die Herstellung der einzelnen Spielsituationen ist in diesem Fall nicht ganz so aufwendig. Allerdings muss die Gesamtkomposition stimmen. Wir müssen ganz genau aufpassen, wo welche Gruppe aufgestellt wird, um den Charakter des früheren Gasthofes zu unterstreichen", erklärt die Leiterin der Entwurfsabteilung.
Nächstes Projekt wird schon in Kürze entwickelt
Wenn der neue Dorftreff für Alt und Jung voraussichtlich bis Ende Juni fertig ist, dann tüfteln die Kreba-Neudorfer bereits an einem neuen Projekt. "Für den Ideenwettbewerb 2020 wollen wir ein Konzept einreichen, mit dessen Hilfe denkmalgeschützte Gebäude zu neuem Leben erweckt werden sollen", erzählt Bürgermeister Naumburger. Als Beispiele nennt er die Fischerklause, den Wasserturm, die Orangerie, den alten Speicher. "Dazu werden wir schon in Kürze eine Projektgruppe gründen." Vielleicht entwickelt sich daraus die nächste Erfolgsstory, wie in Kreba-Neudorf Gedanken der Bürger mit Hilfe von Fördergeldern umgesetzt werden.