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Kulturraum zahlt doch wieder Geld

Das Defizit bei derFinanzierung derFahrbibliothek fälltgeringer aus alsursprünglich erwartet.

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Von Bernhard Donke

Die Situation für die Fahrbibliothek im Landkreis scheint sich nun doch langsam zu entschärfen. Und das sicher auch zur Freude der vielen Leser und Nutzer in den 17 Gemeinden des Niederschlesischen Oberlausitzkreises, insbesondere in den Altkreisen Niesky und Görlitz. Denn seit zwölf Jahren tourt der auffällig lilafarbene Lesebus übers Land und versorgt die Lesehungrigen mit entsprechender Lektüre.

Immerhin hat man 4 000 bis 4 500 Medien, von Büchern und CDs bis zu Videos, zum Nulltarif im Angebot. Und das in einer Zeit, wo gute Bücher ihren Preis haben. Die Freude der Leser und Nutzer darüber sollte im vergangenen Herbst getrübt werden.

Kulturraumförderung sinkt

Wie überall im öffentlichen Leben ging es wieder einmal ums liebe Geld, denn finanzielle Mittel sollten ausbleiben. Das hätte erhebliche Leistungseinschränkungen bei der mobilen Bibliothek bedeutet. Seit der Fusion der Stadtbibliothek Reichenbach und der Kreisbibliothek vor sechs Jahren liegt auch die Fahrbibliothek im Verantwortungsbereich der Stadt Reichenbach. Doch zum Ende des vergangenen Jahres erreichte die Stadt Reichenbach eine Hiobsbotschaft. Der Niederschlesische Oberlausitzkreis teilte der Stadt Reichenbach mit, dass er für die rückläufige Kulturraumförderung nicht mehr in die Bresche springen kann.

Der Landkreis hatte in den letzten Jahren mit 20 000 Euro pro Jahr die finanzielle Lücke geschlossen. Zusätzlich unterstützte er die Fahrbibliothek finanziell. Die Stadt Reichenbach bemühte sich sofort, nachdem sie diese Hiobsbotschaft erfahren hatte, um Unterstützung bei den, die mobile Bibliothek nutzenden Gemeinden, um das finanzielle Loch zu stopfen. Würde man dies nicht tun, so müssten erhebliche Einschränkungen beim Service – bis hin zu Tourenstreichungen – erfolgen.

Bei den Bemühungen stieß man teils auf sofortige Zustimmung und konkrete finanzielle Zusagen, aber auch auf gänzliche Ablehnung einer Hilfe. Unter denen, die sofort helfen wollten, waren die Gemeinden Hohendubrau und Vierkirchen. Der Gemeinderat Hohendubrau beschloss noch in der Dezembersitzung 2004, der Fahrbibliothek mit 1 000 Euro unter die Arme zugreifen (SZ berichtete). Die Gemeinde Vierkirchen ist nach Aussage des Bürgermeister Andras Nedo auch bereit, im Rahmen ihrer Möglichkeiten sofort zu helfen.

Doch Andreas Böer (CDU), Reichenbachs Bürgermeister, konnte dieser Tage im Stadtrat von Reichenbach Entwarnung geben. Nun sollen in diesem Jahr den Städten und Gemeinden wider Erwarten doch mehr Mittel aus dem Kulturraum zukommen. Das Geld soll vor allem in kulturelle Einrichtungen und Vorhaben fließen. Dafür müssen die im Kulturraum beteiligten Kreise eine höhere Umlage zahlen. Durch die nun doch vom Kulturraum fließenden Mittel fällt die ursprünglich geplante Personalreduzierung geringer aus.

Viertel Stelle wird gestrichen

Nicht wie geplant – eine halbe – sondern nur eine viertel Stelle wird nun dem Rotstift zum Opfer fallen. Das soll aber nicht heißen, dass damit auch am Service gespart werden muss. Durch die Personalkürzung soll es keine spürbare Service- und Leistungseinschränkungen für die Nutzer und Leser der Fahrbibliothek geben. Sicherlich werden die Verantwortlichen aber über eine Reduzierung der Anlaufstellen für die Fahrbibliothek nachdenken; beispielsweise in den Orten, wo es mehrere Haltepunkte gibt.