Von AngelikaGütter
Vernetzungen zwischen Wirtschaft und Kunst haben Tradition, und sind vorteilhaft für beide Partner. Grund genug für die KBA Planeta, in der Galerie im Flachbau des Firmengeländes Wechselausstellungen zu präsentieren. Diesmal ist es ein Heimspiel mit dem Radebeuler Künstler Stefan Vogt. „Delirium Cordia“ – so der Titel der Ausstellung – sind laut Duden Bewusstseinstrübungen, Sinnestäuschungen, Wahnideen. Der Künstler Vogt spricht dagegen von „Montage und Demontage vorhandener Bilder“, um neue, eigene, visuelle Welten zu ordnen und zu erfinden.
Gängige Abbildungen aus dem Biologiebuch, Anatomietafeln mit aufgeklappten Muskel- und Nervenbahnen bilden Folie für Vogts serielle Collage „Hybrid-Serie“. Gleichzeitig sind sie, bildlich gesprochen, Links, losgeschossen aus der Großdatei: Zeichenhaftes zwischen eigenem Ich und der Welt. Ein Link führt zum Beispiel in das Gedankenreich des Großvaters, der Pathologe war. Ein anderer führt zu Literatur und Geschichte. In einigen Collagen fügt Vogt Schrift als Element ein. Einige seiner Mischtechniken gehören zu den kraftvollsten und ausdruckstärksten Papierarbeiten, die aus dem „Bauch“ heraus entstanden sind. „Schlussstrich“ betitelt Vogt eine Komposition mit mehreren Horizonten. Zwei säulenartige, zeichenhafte, menschliche Formen hängen an einem Energiestrom. Die Rhythmik, in der Vogt seine Bildkomposition erdet, ist formal interessant und aus einem Guss. In der Mischtechnik „Später Gast“ ist die Kreuzform der menschlichen Kreatur Bildzentrum. Mit Farbe und Stift überzeichnete Plakate sind neue Bildgrundlage. Zu den starken Arbeiten der Schau gehören: „Übergänger“ und „Schläfer“. Hier stimmt jedes eingesetzte bildnerische Mittel. Die Linien von Kopf und Körper erinnern in ihrer lebendigen Spannung und Reduktion an Arbeiten des Malers Henri Matisse.
Stefan Vogt, Jahrgang 1961, lebt in Radebeul, arbeitet in Dresden als Leiter der Galerie Adlergasse und gibt Zeichenkurse. Sein künstlerisches Rüstzeug bekam er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (1982-87). Zwischen 1988 und 2005 hatte und hat er zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 10. Juni auf der Friedrich-List-Straße 47-49 in Radebeul.