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Kunst gegen Logik

Von Spannungsfeldern war gestern im Görges-Bau der Technischen Universität oft die Rede. Die Studenten des elektrotechnischen Instituts rechnen und experimentieren tagtäglich mit ihnen. Ein ganz anderer...

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Von Thomas Feig

Von Spannungsfeldern war gestern im Görges-Bau der Technischen Universität oft die Rede. Die Studenten des elektrotechnischen Instituts rechnen und experimentieren tagtäglich mit ihnen. Ein ganz anderer Pol bringt jetzt neue Spannung in ihr altehrwürdiges Lehr- und Forschungsgebäude: Zeitgenössische Kunst setzt Kontrapunkte zur rationalen Ingenieurslogik.

Gestern Abend wurde die Ausstellung „Kunst+Technik-Strahlungen“ eröffnet. TU-Kanzler und Initiator Alfred Post erhofft sich von der Symbiose eine Wechselwirkung. „Technik ist Fluch und Segen zugleich, Kunst setzt sich damit auseinander. Von dieser Reflektion erwarte ich einen Anstoß für die Studenten, über ihre Rolle und Möglichkeiten als zukünftige Techniker nachzudenken.“

Kuratorin Reinhild Tetzlaff versammelte auf den zwei lichtgefluteten Etagen Dresdner und internationale Künstler. Alle Arbeiten setzen sich mit der Technik und der Rolle des Menschen in einer technisierten Welt auseinander und sind trotzdem mit modernsten Technologien gestaltet. Beispielsweise die fluoreszierenden, gelben Acrylglasscheiben von Hellmut Bruch. Erst durch einen hochpräzisen Spezialschliff werden die Gläser selbstleuchtend. Mit mathematisch berechneten und exakt eingefrästen Radiuslinien huldigen sie dem goldenen Schnitt, einer vollkommenen Harmonie. Nur ein dreiviertel Jahr dauerte die Projektrealisation inklusive der kompletten Gebäuderenovierung Deren Kosten von etwa einer Million Euro übernimmt der Freistaat. Sponsoren bezahlten den Großteil der zusätzlichen 400 000 Euro, die in die Vorbereitung und Installation der Ausstellung flossen.

Faszination Kunst+Technik-Strahlungen: 24. Mai bis 26. Oktober 2003, Helmholtzstr. 9 (Görges-Bau), geöffnet täglich außer Sonntag von 10 bis 18 Uhr