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Kunststoff schafft Jobs in Bischofswerda

Die Firma Schoplast ist jetzt der größte produzierende Arbeitgeber in der Stadt. Und das Werk legt weiter zu, vor allem in der Ausbildung.

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Von Ingolf Reinsch

Jeder nimmt den Werkstoff Hunderte Male am Tag in die Hand und ist sich dessen kaum (noch) bewusst: Kunststoff gehört zum Alltag. Das mag ein Grund dafür sein, warum die Kunststoffindustrie in der Region längst nicht das Prestige hat wie etwa der Maschinenbau oder die Metallverarbeitung, sagt Martin Beyer beim Betriebsrundgang durch die Schoplast Plastic GmbH Bischofswerda. Dabei gibt es auch in den Hallen im Gewerbegebiet an der Bautzener Straße hochmoderne Produktionsanlagen. Computer steuern die Maschinen, auf denen Kunststoffteile gespritzt oder gepresst werden. Unter anderem 25 Spritzgießmaschinen und 29 automatische Pressstationen stehen in den Fertigungshallen.

Martin Beyer, 27 Jahre, kam vor zwei Jahren nach einem Wirtschaftsingenieurstudium in den Betrieb. Er ist Referent der Geschäftsführung, Projektleiter und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Kunststoffbranche habe ein Imageproblem, sagt er unumwunden. Und er hat Argumente, die dieses Vorurteil entkräften: Dazu gehören neben der modernen Technik eine seit Jahren stabile Auftragslage – und in der Folge ein relativ hohes Maß an Jobsicherheit. 80 Prozent der Erzeugnisse des Bischofswerdaer Betriebes sind Teile für Elektroinstallationen sowie Komponenten für die Schalt- und Steuerungstechnik. Das sichert Kontinuität bei den Kunden, darunter die Premiumhersteller in den Branchen. Die Krise der Automobilindustrie vor einigen Jahren hat Schoplast weniger hart getroffen als andere Unternehmen der Kunststoffbranche.

Der Betrieb bietet ein ganzheitliches Projektmanagement: von der Produktidee über die Serienfertigung bis hin zur Just-in-time-Auslieferung werden Kunden betreut, sagt Martin Beyer. Langjährige Kooperationsbeziehungen tragen bei, in Bischofswerda 120 Arbeitsplätze zu sichern. Gearbeitet wird zwei-, in einigen Bereichen auch drei- und mitunter vierschichtig. Damit ist die Schoplast Plastic GmbH mittlerweile Bischofswerdas größter produzierender Arbeitgeber.

Das Unternehmen sucht ständig qualifizierte Mitarbeiter. Ein Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie ein Mechatroniker haben eine Chance, sofort eingestellt zu werden. Zudem bildet Schoplast aus. Momentan gibt es fünf Azubis im Betrieb. Für das neue Lehrjahr kann man sich noch bewerben. Ausgebildet werden in dreieinhalb Jahren Mechatroniker sowie in drei Jahren Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie Werkzeugmechaniker. Alle drei Berufe sind für Männer und Frauen geeignet. Voraussetzung ist der Real- oder Hauptschulabschluss. In Radeberg besuchen die Lehrlinge die Berufsschule. Die praktische Ausbildung erfolgt im Bischofswerdaer Betrieb sowie im Bautzener Ausbildungszentrum der Kunststoffindustrie Polysax, zu dessen Gründern die Firma Schoplast gehört. Darüber hinaus betreut das Unternehmen Studenten – seit vergangenem Jahr auch im Rahmen der Kooperativen Ingenieurausbildung.

Um junge Leute für die Kunststoffproduktion zu interessieren, arbeitet Schoplast mit der Mittelschule und dem Goethe-Gymnasium in Bischofswerda eng zusammen, ermöglicht Klassen beispielsweise Betriebsbesuche. Auch auf Bildungsmessen weist das Unternehmen auf zukunftsträchtige Jobchancen in der Region hin.