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Kunterbunt und nagelneu

Die „Kleinen Stadtentdecker“ in Zittau sind eröffnet. In der ersten Innenstadt-Kita wurde an alles gedacht. Nur eins fehlt noch.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Charly findet den neuen Spielplatz am besten. Er kann sich gar nicht entscheiden, ob er zuerst mit der Pumpe Wasser in den Kanal lassen oder doch lieber den Balancekurs meistern will. Die beiden gehören zu den fünfzig Kindern, die am Montag die erste Kindertagesstätte, die es je in der Innenstadt gab, in Besitz nahmen.

Waschen in schicken Bädern: Jede Gruppe hat ein eigens für sie farblich gestaltetes Bad. Das geht bis zu den passenden Handtüchern. Hier bei den „Himmelstürmern“ ist es in rot gehalten und die Fliesen sind mit Puzzleteilchen geschmückt. Sogar eine Dusche
Waschen in schicken Bädern: Jede Gruppe hat ein eigens für sie farblich gestaltetes Bad. Das geht bis zu den passenden Handtüchern. Hier bei den „Himmelstürmern“ ist es in rot gehalten und die Fliesen sind mit Puzzleteilchen geschmückt. Sogar eine Dusche © Matthias Weber
Matschen nach Herzenslust: In der oberen Etage gibt es einen Matschraum, der bis unter die Decke gefliest ist. Ob die Kinder mit Wasser, Schaum, Farben oder Ton experimentieren, hier macht es gar nichts, wenn mal was daneben geht.
Matschen nach Herzenslust: In der oberen Etage gibt es einen Matschraum, der bis unter die Decke gefliest ist. Ob die Kinder mit Wasser, Schaum, Farben oder Ton experimentieren, hier macht es gar nichts, wenn mal was daneben geht. © Matthias Weber
Spielen im Gruppenraum: Die Gruppenräume mit den großen Fenstern zum Garten hin sind hell und freundlich eingerichtet. Die Kinder vom Birkenhof nehmen sie sofort in Besitz. Besonders das Schiff mit seinem Steuerrad hat es ihnen angetan.
Spielen im Gruppenraum: Die Gruppenräume mit den großen Fenstern zum Garten hin sind hell und freundlich eingerichtet. Die Kinder vom Birkenhof nehmen sie sofort in Besitz. Besonders das Schiff mit seinem Steuerrad hat es ihnen angetan. © Matthias Weber

Leiterin Bärbel Grube schwärmt von „richtig herrlichen Bedingungen“, die hier nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Betreuer herrschen. Bei der Gestaltung und der Auswahl der Möbel und Spielsachen konnten sie und ihre zehn Mitarbeiter mitreden, erzählt sie und lobt die gute Zusammenarbeit mit der Gernegroß GmbH, welche die Kita im Auftrag der Stadt Zittau betreibt. Deren Geschäftsführer, Raik Urban, sagt, dass die neue Einrichtung geschaffen wurde, weil der Bedarf in der Stadt steigt. Nach ein und einem halben Jahr Bauzeit bietet das Haus zukünftig 37 Kita- und 30 Krippenplätze an, das heißt, es wurden zusätzliche Krippenplätze geschaffen.

Zu den „Stadtentdeckern“ gehören jetzt auch die Kinder vom Hartauer Birkenhof und aus dem Regenbogenhaus an der Weststraße, das vom Verein Lebenshilfe Zittau betrieben wurde. Beide Häuser seien stark sanierungsbedürftig gewesen, sagt Raik Urban. Da sei es besser gewesen, etwas komplett Neues zu bauen. Der Standort soll zur Belebung der Innenstadt beitragen.

Die Betreuer wollen das Stadtentdecken wörtlich nehmen und mit den Kindern möglichst oft in der Innenstadt auf Erkundungsreise gehen. Doch auch wenn das Wetter mal nicht so gut ist, können sich die Kleinen in Kinderwerkstatt, Matschraum, Bewegungsraum und Soezelenraum beschäftigen. Die Erzieherinnen und der eine Erzieher arbeiten nach dem Situationsansatz. Je nachdem, was die Kinder interessiert, gestalten sie entsprechende Projekte.

Für Bärbel Grube als ehemaliger Leiterin des Regenbogenhauses ist auch der inklusive Gedanke außerordentlich wichtig. Für neun der hier betreuten Kinder, die heilpädagogische Hilfe benötigen, gibt es einen eigenen Bereich. Das heißt aber nicht, dass sie abgeschottet von den anderen Kindern sind. Wenn sie wollen, können sie sich mit ihnen überall im Haus und im Garten treffen, gemeinsam spielen und voneinander lernen. Sogar die Spielburg ist mit einem Rollstuhl befahrbar.

Für das alles haben die Stadt Zittau, der Kreis Görlitz, der Freistaat Sachsen und der Bund 3.3 Millionen Euro investiert, davon allein 300 000 Euro für Spielgeräte und Ausstattung.

Nur eine Sache fehlt noch, und das sind die Bäume und Sträucher im Außenbereich. Die während der Trockenheit im Sommer zu setzen, hätte sich nicht gelohnt. Aber sie werden demnächst den Garten vervollständigen. Am Tag der offenen Tür sind die Zittauer und alle anderen Interessierten eingeladen, sich selbst ein Bild von dem neuen Haus zu machen.

Tag der offenen Tür für alle Interessierten am 3. Oktober von 13 bis 16 Uhr