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Ärztin schließt Praxis in Seifhennersdorf

Kyra Ludwigs Kampf gegen den Regress der Kassenärztlichen Vereinigung ist noch nicht vorbei - und wird sogar ein Fall für Mario Barth. Die Neurologin gibt nicht auf.

Von Jana Ulbrich
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Kyra Ludwig, Fachärztin für Neurologie, gibt ihre Praxis in Seifhennersdorf auf und fängt neu an.
Kyra Ludwig, Fachärztin für Neurologie, gibt ihre Praxis in Seifhennersdorf auf und fängt neu an. © Matthias Weber

Kyra Ludwig packt im Sommer ihre Koffer. Die Fachärztin für Neurologie, deren Namen inzwischen halb Deutschland kennt, gibt ihre Praxis in Seifhennersdorf auf. Der Kampf der 44-Jährigen gegen sechsstellige Regressforderungen der Kassenärzlichen Vereinigung (KV) Sachsens macht seit einem Jahr deutschlandweit Schlagzeilen. Zuletzt hatte im Februar der ZDF-Länderspiegel über ihren Fall berichtet.  

Demnächst wird es auch in der großen RTL-Show "Mario Barth deckt auf" eine Rolle spielen. Die Dreharbeiten sind bereits abgeschlossen. Der Beitrag ist für die zweite Sendung der aktuellen Staffel geplant, ihr Ausstrahlungstermin stehe aber noch nicht fest, so bestätigt es eine Sprecherin des TV-Senders.

Ausgestanden ist der Fall für Kyra Ludwig aber immer noch nicht. Nach wie vor fordert die KV von der Neurologin knapp eine Viertelmillion Euro zurück, die sie nach Ansicht der Prüfer in den vergangenen vier Jahren zu viel abgerechnet haben soll. Die KV unterstellt der Ärztin zwar keine Betrugsabsichten, zweifelt aber an, dass sie tatsächlich so viel gearbeitet wie abgerechnet hat.

Der Fall war im vergangenen Herbst vor dem Sozialgericht in Dresden gelandet. Das hatte im Januar einen außergerichtlichen Vergleich angeregt. Ihr Anwalt habe ein entsprechendes Vergleichsangebot gemacht, sagt Kyra Ludwig, von der KV habe sie aber bisher nichts in dieser Hinsicht bekommen. Die Frist, ein Vergleichsangebot einzureichen, war vom Gericht bis zum 23. März gesetzt.

Praxis zieht nach Zittau um

Die Regressumme wird der Ärztin ratenweise vom monatlichen Honorar abgezogen. "Das verbleibende Honorar reicht aber nicht, um die laufenden Praxiskosten zu decken", erklärt Kyra Ludwig. Aufgeben wird die Ärztin aber dennoch nicht. Obwohl in Seifhennersdorf schon die Gerüchteküche kocht. 

Kyra Ludwig schließt im Sommer ihre Praxis in der Grenzstadt tatsächlich. Aber nicht, weil sie aufhört, sondern weil die Räume nicht behindertengerecht sind. "Ich habe in Seifhennersdorf und der Umgebung lange nach Räumen gesucht, die als Praxisräume besser geeignet wären als die jetzigen, aber leider keine gefunden."

Fündig ist die Neurologin in Zittau geworden. Im Gewerbegebiet in der Weinau stehen Gewerberäume leer, die sich gut eignen und barrierefrei sind. Kyra Ludwig wird mit der Praxis und ihren Mitarbeitern dorthin umziehen. Am 8. August, nach ihrem Sommerurlaub, will sie die Praxis am Hirschfelder Ring 14 eröffnen, so ist es jetzt geplant.

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