Lädchen öffnet nach Zwangspause wieder

Rodewitz. Simone Hölzel strahlt. Sie ist glücklich, ihr Lädchen in Rodewitz/Spree endlich wieder öffnen zu können. Ein Vierteljahr blieb das Geschäft, in dem es vor allem Lebensmittel gibt, geschlossen. Aus gesundheitlichen Gründen.
„Mein Lädchen war der Antrieb für mich, wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe schon während der Reha darauf hingearbeitet, es wieder öffnen zu können“, sagt die zierliche Frau. Wenige Tage vor Weihnachten erlitt sie einen Herzinfarkt. Mit 54 Jahren. Eines Morgens erwachte sie mit Schmerzen zwischen den Schulterblättern. „Ich dachte erst, ich habe mir einen Nerv eingeklemmt“, erzählt Simone Hölzel. Doch ihr Blutdruck war sehr niedrig. Zudem zogen die Schmerzen in den linken Arm. „Zum Glück ist es an einem Sonntag passiert und mein Mann war da“, ist die Rodewitzerin froh. Er wählte den Notruf, zeigte den Rettungskräften den Weg zum Haus an der Alten Dorfstraße, in dem Hölzels direkt überm Laden wohnen.
„Sanitäter und Notarzt waren schnell da. Im Herzkatheter-Labor im Bautzener Krankenhaus stellte sich heraus, dass eine Arterie zum Herz total zu war. Es wurden gleich Stents gesetzt“, berichtet Simone Hölzel, für die der Infarkt völlig überraschend kam. „Ich hatte vorher keinerlei Anzeichen, war nie krank.“ Sie vermutet eine familiäre Veranlagung. Einer Woche Krankenhaus folgten vier Wochen Reha. Eigentlich wollte die Frau, die ihr Lädchen seit neun Jahren betreibt, Anfang März wieder öffnen. Doch eine schwere Erkältung kam dazwischen. Am Freitag dieser Woche ist es nun so weit. „Darüber freue ich mich ganz sehr“, sagt Simone Hölzel.
Letztes Jahr hat sie das Angebot ihres Lädchens umgestellt, setzt jetzt noch mehr auf Regionales, Gesundes und Spezialitäten. So steht es auf den neuen Werbeschildern. Passend dazu wurden die Wände im Geschäft, die einst weinrot waren, grün gestrichen. Zu den Waren aus der Region gehören Produkte von der Wehrsdorfer Käserei Vetter und der Landschlachtstelle Sohland. Im Angebot sind auch Mehle, Müslis und ähnliches von Löhnerts aus Zockau, Öle aus einer kleinen Ölmühle in Kirschau, Kaffee von einer Löbauer Rösterei… Backwaren kommen vom Pech-Bäcker aus Weigsdorf-Köblitz. Außerdem gibt es freitags auf Bestellung Brot und Brötchen ohne Weizen vom Richter-Bäcker aus Kubschütz. Neu im Angebot sind Erzeugnisse vom Gewürzehäusl aus Ebersbach-Neugersdorf.
Schokolade aus Österreich
Unter dem Stichwort Gesundes bemüht sich Simone Hölzel, Waren anzubieten, die keine Geschmacksverstärker und andere fragwürdige Zusätze enthalten. Das trifft zum Beispiel auf einen Fruchtsirup zu, den ihre Kunden noch nicht kennen. „Er besteht nur aus Frucht, Gemüse, Bio-Apfelessig und etwas Zucker. Man kann ihn zum Beispiel für Getränke, Dressings oder Marinaden verwenden“, erklärt die Händlerin, die verschiedene Varianten davon vertreibt. Entdeckt hat die Unternehmerin den Sirup auf einer der Lebensmittelmessen, die sie regelmäßig besucht. Auf diese Weise kommen auch Spezialitäten nach Rodewitz, die ein weiteres Standbein des Lädchens sind. Zum Beispiel Schokolade aus Österreich, Kekse aus England…
Mit der Wiedereröffnung verändert Simone Hölzel die Öffnungszeiten. Neu ist eine Mittagspause. „Ich muss und will ein bisschen kürzer treten und mehr auf meine Gesundheit achten“, sagt die 54-Jährige. Dankbar ist sie dafür, dass alle Lieferanten nach der Zwangspause wieder mit von der Partie sind. Jetzt hofft sie, dass auch die Käufer zurückkommen, ist aber optimistisch. „Oft haben Kunden gefragt, wie es mir geht, und im Briefkasten lag so manche Karte mit Genesungswünschen“, erzählt Simone Hölzel. Dabei ist ihre anzumerken, dass sie sich über diese Anteilnahme genau so sehr freut wie über die große Unterstützung durch ihre Familie und den Fakt, dass sie jetzt wieder öffnen kann.
„Das Lädchen“, Alte Dorfstraße 3a, Montag bis Freitag 7 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Sonnabend 7 bis 10 Uhr