Von Volker Schwarze
Ein Fuchs, der gerade eine Gans stibitzt symbolisiert auf dem Geflügelhof Hinkelmann in Zschaagwitz den schlauen Kunden. Am vergangenen Sonnabendmorgen hätte der aber mehr zu schleppen gehabt als sonst. Denn der Inhaber des Geflügelhofes Gerd Hinkelmann hatte eine neue Geschäftsidee. „Wir haben so viel Nachwuchs an Schafen aus eigener Zucht, den ich gern absetzen möchte. Da ist mir die Idee mit dem Lämmermarkt gekommen“, sagte er. Im Frühjahr wächst dem Familienbetrieb sonst das Gras über den Kopf, so dass erst einmal die Schafe als Rasenmäher eingesetzt werden. Die Gänse kommen ja erst etwas später, die dann bis Weihnachten im Freiland die nächsten Aufwüchse verzehren.
Der zum ersten Mal veranstaltete Lämmermarkt sprach sich schnell herum und auch die Presse hatte darüber informiert. So waren schon im Vorfeld Interessenten da und auch am Verkaufstag kamen immer wieder Kunden aber auch viele Neugierige. Im Angebot waren Fleischschafe der Rasse Suffolk, deren ursprüngliche Herkunft England ist und Texelschafe. Diese kamen früher von der holländischen Nordseeinsel Texel. Später sind sie mit den englischen Rassen wie Lincoln, Leicester und Wensleydale eingekreuzt worden. Hinkelmann wollte etwa 35 Tiere veräußern, wobei sich in diesem Jahr Männlein und Weiblein die Waage halten. „Schafe sind ein hartes Geschäft. Man hat eigentlich nur das Lamm, das sich verkaufen lässt und ein Jahr Arbeit hängt auch dran“, äußerte er sich zunächst skeptisch. Allerdings ist er für alles offen, sogar als ein junger Mann aus Leisnig über „Mietschafe“ verhandeln will.
Alle Lieben beieinander
Seit 2004 betreibt der Landwirt den Geflügelhof im Haupterwerb. Vorher arbeitete er bei den Mutterkühen in Methau. Weil dort aber Arbeitsplätze reduziert wurden, stand auch er auf der, wie er sagt, Abschussliste. Er hat es nicht bereut, denn die ganze Familie ist in den eigenen Betrieb mit eingestiegen. „Um den Nachwuchs, menschlich wie tierisch, brauche ich mir glücklicherweise keine Gedanken zu machen“, meinte er verschmitzt. Schwiegertochter Peggy hat sogar ihren einstigen Beruf aufgegeben und fühlt sich ganz wohl dabei. Sie heiratete 2007 Ralf Hinkelmann und seit drei Jahren haben sie gemeinsam Tochter Cynthia. „Auf dem Hof kann man sich seine Zeit einteilen und man hat seine Lieben um sich. Wer hat schon diesen Luxus“, sagte sie mit einem Lachen im Gesicht. Dafür sitzt sie noch einmal auf der Fachschulbank und macht den Wirtschafter für Landwirtschaft in Döbeln. Auch der Hofladen an der B 175 läuft bestens. „13 sächsische, ländliche Vermarkter bieten hier an und neben unseren eigenen Produkten gibt es von Büffel über Strauß und Wild ein vielfältiges Angebot“, sagt Verkäuferin Ute Drawert. (FP)