Von Anja Weber
In Hohnstein sind die Motorsägen deutlich zu hören. Wer holzt denn hier den Wald ab?, fragen sich Anwohner.
Das sei alles zur Pflege der Natur, sagt die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Deren Waldarbeiter aus Hohnstein sind derzeit im Bereich des Hocksteins unterwegs. Sie durchforsten den Wald, um störende Bäume zu entfernen. Revierleiter Frank Wagner hat vor allem die Baumarten Fichte und die gebietsfremden Lärchen und Roteichen markiert. Die Bäume werden mit der Motorsäge gefällt und später mit einer Holzrückemaschine aus dem Wald transportiert.
Die zu pflegende Waldfläche gehört zu den Schwerpunktgebieten im Nationalpark, in denen umfangreiche Anpflanzungen der geschützten Weißtanne stehen, sagt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr. Die Waldpflege dient deshalb auch dazu, den jungen Weißtannen mehr Licht zu geben und Raum für neue Weißtannenpflanzungen zu schaffen. Bis Ende nächster Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Nach Ostern sollen dann die Stämme aus dem Wald geholt werden.
Der Zeitpunkt sie so gewählt, damit zu Ostern die Parkplätze am Hockstein und am Ziegenrücken frei bleiben, bevor sie als Zwischenlager für das Holz genutzt werden, sagt Mayr. Nach internationalen Richtlinien dürfen auf 75 Prozent der Fläche eines Nationalparks keine Waldpflegemaßnahmen durchgeführt werden. Hier werde dieser Wert voraussichtlich 2030 erreicht.
Gegenwärtig werden auf 54 Prozent der Fläche des Nationalparks keine Waldpflegemaßnahmen mehr durchgeführt. In den restlichen Bereichen wird noch gefällt und gerodet. Das findet jährlich auf rund 350 Hektar oder rund vier Prozent der Nationalparkfläche statt. Im Nationalpark fallen dabei jährlich rund 25 000 Kubikmeter Holz an. Dieses wird verkauft. Das Holz ist im Nationalpark sozusagen das Nebenprodukt einer Naturschutzmaßnahme. Die Waldpflege im Nationalpark findet im Unterschied zu den Forstbezirken nur außerhalb der Vegetationszeit, also vom 15. August bis 15. März eines Jahres, statt.