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Lästige Barrieren am Haltepunkt Plauen verschwinden

Wer mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rad hoch zum Bahnsteig will, hat es schwer. Der neue Aufzug fährt erst in vier Jahren.

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Von Annechristin Kleppisch

Der Weg zur S-Bahn in Plauen ist beschwerlich. 40 Stufen verbinden den Fußweg unter den Bahnschienen mit dem Bahnsteig. Einen Aufzug gibt es nicht, eine Rampe auch nicht. Mütter mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder auch Radwanderer haben es schwer, wenn sie hier zusteigen wollen. Sie müssen sich helfen lassen oder selbst anpacken. Schon lange beschweren sich die Plauener über dieses Problem. Passiert ist bisher nichts.

Nun will die Deutsche Bahn investieren. In zwei Jahren soll der Ausbau der Strecke zwischen Nossener Brücke und dem Bahnhof Plauen beginnen. Dabei werden die alten Eisenbahnbrücken über der Würzburger Straße, der Bienertstraße und der Straße Altplauen durch Neubauten ersetzt. Auf dem gesamten Abschnitt soll es außerdem neue Oberleitungen, Sicherheitstechnik und Gleise geben. Insgesamt rückt der gesamte Streckenabschnitt fünf Meter weiter nach Westen.

Der Haltepunkt Plauen verändert sich am stärksten. Die Schienen haben künftig einen größeren Abstand zum Plauener Kinder- und Jugendhaus. Der Zugang zum Bahnsteig ist sogar zehn Meter weiter in Richtung Bienertmühle verrückt. Um den Gewerbestandort dort zu schützen, ist eine neue Stützmauer geplant. Die soll auch den Lärm abhalten.

Dazu bekommt der Haltepunkt einen Aufzug. Der wird neben den Treppen installiert. Allein die Modernisierung des Bahnsteigs kostet 1,3 Millionen Euro. Eine Funkuhr, beleuchtete Infovitrinen und ein zusätzlicher Wetterschutz gehören dazu. Die Arbeiten beginnen im Herbst 2016. Die Arbeiten dauern anderthalb Jahre. Während des Baus bleibt der Haltepunkt in Betrieb. Fahrgäste können hier weiterhin ein- und aussteigen.

Die Plauener freuen sich über die Verbesserung. Die Pläne wurden bereits auf einer Bürgerversammlung vorgestellt. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. So ist kein direkter Zugang vom Bahnsteig zu den Gleisen der geplanten Straßenbahnschleife geplant. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) haben sich dafür bereits im vergangenen Jahr die Freifläche zwischen Hofmühlenstraße und Bahnschienen gesichert. Sollten Land und Bund Geld für das Millionenbauprojekt freigeben, könnten hier die Straßenbahnen halten und wenden. Die neue Linie 5 würde von der Johannstadt über das Zentrum und die Chemnitzer Straße bis nach Plauen führen. Zwar ist bis jetzt noch nicht entschieden, ob und wann gebaut werden kann. Einen direkten Zugang wünschen sich die Plauener trotzdem.

„Die Planung wurde mit der Stadt Dresden und der DVB abgestimmt“, sagt Jörg Bönisch von der Deutschen Bahn. Demnach reiche der Zugang von der S-Bahn zum öffentlichen Nahverkehr über die bestehenden Bushaltestellen aus. Eine Verbindung zur Straßenbahn ist nicht eingeplant. Wer mit der S-Bahn ankommt, müsste über die Straße Altplauen laufen. Eine Fußgängerampel ist allerdings nur einige Meter weiter oben an der Straße.