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Läuten überwindet Grenzen

Versöhnung. Am ersten September 1939 überfiel Nazideutschland Polen. Im Kreis wurde Opfern gedacht und der Frieden symbolisch bekräftigt.

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Von A. MüllerundG. Schulze

Insgesamt zwölf Mal ertönte die Friedensglocke in Krauschwitz auf der Heinrich-Heine-Straße. Ihr Läuten erinnert an die besondere Bedeutung des Weltfriedenstages, der an diesem schicksalsträchtigen Tag begangen wird.

Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung, an der auch Bürgermeister Rüdiger Mönch teilnahm, vom Traditionsverein Keula 05. Geschäftsführer Horst Meister mahnte dabei die Wichtigkeit des Weltfriedens an und erinnerte, wie gefährdet dieser durch die schwelenden Konflikte in der Welt ist.

Noch immer viele Kriegsherde

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Frieden ist der Weg.“ Dieses Zitat von Mahatma Gandhi war Ausgangspunkt der Ausführungen. Diese machten auch vor den Kriegen in Afghanistan, dem Irak oder der schwierigen Frage, ob sich Dritte in die Belange der Nationalstaaten einmischen dürfen, nicht Halt. Der Israel-Libanon-Konflikt mit seiner jüngsten Eskalation und dessen noch völlig unklarer Ausgang, wurde ebenfalls thematisiert. Auch die Probleme des internationalen Terrorismus und der Massenvernichtungswaffen ließen sich nur durch internationale Zusammenarbeit und mittels völkerrechtlicher Verträge lösen. Solange Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewaltverherrlichung zum Alltag gehörten, sei in keinem Land der Friede eingezogen. „Ich fordere Sie alle auf, sich aktiv für die Erhaltung des Friedens einzusetzen“, rief Horst Meister den Teilnehmern abschließend in das Gewissen.

Verantwortung für die Region

Der Region der niederschlesischen Oberlausitz kommt dabei eine ganz besondere Verpflichtung zu. Durch die lange Grenze zum Nachbarland Polen sind es gerade die Menschen dieses Landstrichs, die maßgeblich zu einer weiteren Aussöhnung beitragen können.

Am 31. August 1939 hatte die SS einen Überfall auf den damals noch in Deutschland befindlichen Sender Gleiwitz fingiert. Am nächsten Tag marschierte dann die Wehrmacht in Polen ein. Der zweite Weltkrieg hatte seinen Anfang genommen.

Wir wollten in unserer Umfrage wissen, welche Bedeutung dieser Tag noch für die Menschen beiderseits der Neiße hat. Und ob das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland inzwischen völlig unbelastet oder doch noch immer mit Skepsis verbunden ist.