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Laien-Stück über Jesus ist gar nicht laienhaft

Eine grandiose Vorstellung brachten die Teilnehmer des Projekts „Plan C“ am vergangenen Montagabend auf die Bühne des Dresdner Theaters Wechselbad. Dort feierten sie mit ihrem außergewöhnlichen Passionsspiel „Plan C“ Premiere.

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Von Jana Mundus

Eine grandiose Vorstellung brachten die Teilnehmer des Projekts „Plan C“ am vergangenen Montagabend auf die Bühne des Dresdner Theaters Wechselbad. Dort feierten sie mit ihrem außergewöhnlichen Passionsspiel „Plan C“ Premiere. Unter den Mitwirkenden sind auch einige aus Ottendorf-Okrilla. Nicht ohne Grund. Denn die beiden Söhne des ehemaligen evangelisch-lutherischen Pfarrers von Ottendorf-Okrilla, Matthias Franke, schrieben Text und Musik für das Stück.

„Einfach außergewöhnlich“, meinte Wolfram Patzig aus Dresden. Er war am Montag mit seiner Frau zur Premiere erschienen und nach der Vorstellung vollkommen begeistert. „Ich habe phasenweise komplett vergessen, dass das Laien auf der Bühne sind“, gab er zu. So professionell hätte alles gewirkt. Vom Bühnenbild, über Musik, Kostüme bis hin zur schauspielerischen Leistung. „Den ganzen Menschen, die sich hier engagieren, ist zu wünschen, dass sie das Stück möglichst oft zeigen können“, sagte er anerkennend. „Da steckt so viel Arbeit drin. Es wäre schade, wenn nach ein paar Aufführungen Schluss wäre.“

So wie ihm ging es am Montag wohl einigen der Zuschauer, die im fast ausverkauften Saal des Theaters Wechselbad Platz genommen hatten. Die Theatergruppe wusste zu überraschen. Das lag vor allem auch an der Art und Weise, wie sie die Geschehnisse um die letzten Tage des Lebens von Jesus Christus auf die Bühne brachten.

Darsteller überzeugen

Da war zum einen die Leistung der Laien-Schauspieler, die absolut überzeugte. Sie waren mit Herz und Seele bei der Sache. Vor allem das Spiel des 26-jährigen David Brandt als Jesus berührte. Dabei war er nicht der typisch langhaarige oder bärtige Jesus, der so schon auf Bühnen oder im Fernsehen zu sehen war.. Er hatte Charme, riss nicht nur seine Jünger, sondern auch das Publikum mit, das somit sehr gut verstehen konnte, warum die Menschen Jesus Christus folgten. Die Verräter in den eigenen Reihen war Judas. Er wurde gespielt von Jonathan Franke, ebenfalls ein Sohn des ehemaligen Ottendorfer Pfarrers. Sein Verrat, sein Zweifeln danach – all das brachte Franke auf den Punkt. Umgeben war er immer wieder von dunklen Gestalten, die an ihm zogen und zerrten. Sie stellten die Versuchung dar, der Judas letztlich erlag.

Zu richtigen Publikumslieblingen entwickelten sich die Apostel. Bei ihnen hatten es Stück-Schreiber Nikolaus Franke und Regisseur Dirk Anke geschafft, jedem Jünger andere Charaktereigenschaften mit auf den Weg zu geben. So war Johannes (Nikolaus Schubert) der Nette, Jakobus (Theo Johne) der Witzig-Freche oder Petrus (Anton Hennig) der treue Freund von Jesus Christus, der sich durch nichts beirren ließ. Zwischen den einzelnen Szenen wurden auf einer großen Leinwand immer wieder Interviews mit den Aposteln eingespielt, in denen sie das Geschehen rund um Jesus Christus aus ihrer Sicht reflektierten. Das taten sie in einer für heutige Verhältnisse zeitgemäßen Sprache, die das Publikum manchmal auch schmunzeln ließ. Auch Gabriel Franke, der die Musik zum Stück geschrieben hatte, und die anderen Instrumentalisten spielten souverän, tauchten das Geschehen auf der Bühne durch ihre Musik in die richtige Stimmung.

Weitere Aufführungen

Am Karfreitag und am Ostersonntag ist „Plan C“ jeweils um 20 Uhr noch einmal im Theater Wechselbad zu sehen. Karten kosten acht Euro. Danach soll in Sachen Aufführungen jedoch noch nicht Schluss sein. Derzeit arbeiten die Organisatoren an weiteren Auftrittsmöglichkeiten in ganz Deutschland. Einige Angebote liegen schon vor. In Kirchen soll „Plan C“ jedoch nicht gespielt werden. Lieber ist dem Ensemble ein Auftritt in einem großen Saal oder gar einem Theater. Denn so, sagt Autor Nikolaus Franke, würden auch die Menschen erreicht werden, die nicht in eine Kirche gehen würden.

„Plan C“: Aufführungen am Freitag und Sonntag um 20 Uhr im Theater Wechselbad in Dresden, Maternistraße 17