Landeskrone hat eine neue Attraktion

Philipp Weise und Christoph Kretzschmar von der Ostritzer Firma Holzgestalten waren am Dienstagvormittag auf der Landeskrone noch gar nicht ganz fertig mit der Montage, da nahmen die ersten Spaziergänger schon vor ihnen auf der Bank Platz. Und staunten. Vom Czorneboh über den Kottmar bis zu Lausche und Hochwald sind sämtliche Gipfel in Richtung Westen, Südwesten und Süden auf einer einzigen Panorama-Tafel vereint.
Die steht nunmehr am „Pfaffendorfer Blick“, einem Aussichtspunkt an der Fahrstraße, die hinauf zum Burghotel führt. Und sie zeigt wirklich alle Details – im Vordergrund jedes einzelne Haus in Pfaffendorf, etwas weiter weg Friedersdorf und Gersdorf, dazwischen Wälder, dahinter die Berge. Selbst jedes Windrad und jeder freistehende Baum sind eingezeichnet.

„Die Firma Holzgestalten hat voriges Jahr am Pfaffendorfer Blick eine neue Sitzbank errichtet“, sagt Christian Freudrich vom Sachgebiet Stadtgrün im Görlitzer Rathaus. Dann stand er mit David Weise von der Firma an der neuen Bank – und Spaziergänger fragten, welche Berge sie von hier aus sehen würden. „So kamen wir auf die Idee mit der Tafel“, sagt Freudrich.
Geländer musste erhöht werden
Das, was seit Dienstagvormittag da steht, ist ein Gemeinschaftswerk von vier Partnern. Die Stadt ist der Auftraggeber und der Städtische Betriebshof hat das zuvor nur 60 bis 70 Zentimeter hohe Geländer auf 110 Zentimeter erhöht, um für Sicherheit zu sorgen. Die Ostritzer Grafikwerkstatt DS-Werbung hat sich mächtig ins Zeug gelegt: Sie hat die Silhouette mit einem speziellen Verfahren abfotografiert, bei dem auch die Tiefen gut zur Geltung kommen. „Anschließend hat sie alles per Hand nachgezeichnet“, sagt Freudrich. Nur so sei es möglich, die Details so gut zu zeigen.
Für die Beschriftung der Berge kamen als dritter Partner die Geologen vom Senckenberg-Museum hinzu. „Die haben sogar mit ihren tschechischen Kollegen geredet wegen der dortigen Berge“, lobt Freudrich. Schließlich soll alles korrekt beschriftet sein – auch jenseits der Grenze. Die Firma Holzgestalten schließlich war der vierte Akteur, der nicht nur die Tafel aufgebaut hat, sondern ihr auch noch einen hölzernen Rahmen mit Ablauf-Öffnungen für Regenwasser gegeben und das Geländer mit Holz verschönert hat.
Tafel ist mit Graffiti-Schutz versehen
Freudrich hofft, dass die Tafel lange unversehrt bleibt. „Sie ist mit einem Graffiti-Schutz versehen“, sagt er. Und er wünscht sich, dass alle Berge, die auf der Tafel zu sehen sind, bald auch in der Realität erkennbar werden. Manche – wie der Hochwald – sind derzeit nicht zu erahnen, denn die seit vielen Jahrzehnten bestehende Aussicht ist an den Rändern zugewachsen.
Aber die Stadt kann sie nicht einfach freischneiden, sondern muss sich mit der Naturschutzbehörde abstimmen. Eine Besichtigungsrunde ist geplant, ein Termin steht aber noch nicht fest, sagt Freudrichs Kollege Steffen Leder. Er will die hohen Bäume nicht fällen: „Es würde reichen, wenn wir sie alle drei bis vier Jahre einkürzen“, sagt er. Sollte die Naturschutzbehörde zustimmen, könnte das bald nach dem Ende der Brutsaison möglich sein, also vielleicht schon im August oder September.
Weitere Tafeln sind denkbar
Panorama-Tafeln sind für die Stadt komplettes Neuland, sagt Freudrich. Am Pfaffendorfer Blick habe es zwar immer eine freigeschnittene Aussicht gegeben, aber nie eine Tafel. „Diese eine macht jetzt Lust auf mehr“, sagt er. Am Bismarckturm auf der Landeskrone mit dem Blick zum Riesengebirge könnte er sich eine weitere vorstellen, aber auch auf der Friedenshöhe und im Ölberggarten. Beschlossen ist das noch nicht, aber die Idee ist geboren.