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Landkreis überwacht die Vielfalt der Lebewesen

In Bonn gibt es im Mai 2008 eine internationale Konferenz über die Artenvielfalt. Auch der Landkreis hat ein Auge auf geschützte Tiergattungen.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Die biologische Vielfalt auch künftig zu erhalten, ist nicht nur eine staatliche Aufgabe. In Deutschland sind auf verschiedenen Ebenen Umweltverbände tätig, um vor allem streng geschützte Arten vor dem Aussterben zu retten. Dieses Thema, zu dem im Mai kommenden Jahres die Vereinten Nationen in Bonn eine internationale Konferenz veranstalten, wird im Landratsamt vorrangig im Umweltamt bearbeitet.

So berichtet dieses Amt regelmäßig in den entsprechenden Ausschüssen des Kreistages über die Bestandsentwicklung der streng geschützten Wirbeltierarten. „Dazu gehören mittlerweile auch alle Vögel, Reptilien, Lurche und 60 Prozent der Fische“, sagt Thomas Pfeiffer als Sachgebietsleiter Naturschutz. Einige Tierarten verdienen besondere Beachtung. Besondere Verantwortung hat der Kreis für seine Fischotter- und Elbebibervorkommen. Pfeiffer: „Der Fischotter ist nahezu flächendeckend an geeigneten Fließgewässern zu finden.“ Hauptgefährdungsquelle ist seit einigen Jahren der Verkehr.

Bisher vier tote Tiere

Geschätzt wird, dass landesweit jährlich zehn Prozent des Bestandes überfahren werden. „In diesem Jahr wurden bisher vier tote Tiere entdeckt.“ Eine besondere Schutzmaßnahme ist die nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B98 zwischen Thiendorf und Sacka, da hier ein wichtiger Überlandwechsel zwischen zwei Teichgebieten besteht und an dieser Stelle schon mehrere Otter in der Nacht überfahren wurden. Bei den Elbebibern kann Riesa-Großenhain auf das größte sächsische Vorkommen verweisen. „Wir haben mittlerweile zirka doppelt so viele Biberansiedlungen im Landkreis als noch vor zehn Jahren“, sagt Thomas Pfeiffer.

Erfolgreich entwickelte sich der Seeadlerbrutbestand auf mittlerweile vier Paare, die allerdings nicht alle erfolgreich gebrütet haben. Kraniche hatten in diesem Jahr im Landkreis sieben nachgewiesene Bruten. Diese Erfolge sind eindeutig auf die strengen Schutzmaßnahmen zurückzuführen.

Auch beim Weißstorch kann der Landkreis punkten. „Noch sind wir der storchenreichste Kreis Sachsens“, sagt Thomas Pfeiffer. Doch der Bestand sei in den letzten zehn Jahren um zirka 20 Prozent eingebrochen. „Der Brutbestand kann sich im Landkreis nicht mehr aus eigener Kraft erhalten“, so Pfeiffer. Diese Entwicklung kann auch von den Mitgliedern des Naturschutzbundes, die die Brutpflege so gut es geht unterstützen, auf Dauer nicht aufgehalten werden.

Neue Arten werden entdeckt

Nicht nur die Erhaltung der bekannten Arten ist wichtig. Eine Aufgabe ist außerdem, im Landkreis neu vorkommende Arten zu registrieren. Sumpfohreule und Bienenfresser (Deutschlands exotischster Vogel) konnten in diesem Jahr erstmalig beobachtet werden. Ursachen dieser „Entdeckungen“ sind verschiedene natürliche Bedingungen. Dazu gehören zudem die deutlich verschärften Anforderungen an die Erfassung der Vorkommen streng geschützter Arten in verschiedenen Planungsverfahren. Zum Beispiel bei Straßenbauvorhaben und Bauleitplanungen. Dabei werden oft bisher unbekannte Vorkommen erstmals erfasst.