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Landkreis unterstützt Grenzpendler

Bei Corona-Tests gelten Sonderregelungen und die Hälfte der Kosten wird übernommen - für Deutsche und Tschechen.

Von Gunnar Klehm
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An der tschechischen Grenze wie hier in Cinovec/Zinnwald müssen Pendler aktuelle Bescheinigungen vorweisen.
An der tschechischen Grenze wie hier in Cinovec/Zinnwald müssen Pendler aktuelle Bescheinigungen vorweisen. © Egbert Kamprath

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat jetzt als einer der ersten Landkreise in Sachsen auf die neuen tschechischen Corona-Maßnahmen reagiert und Pendlern ein Angebot gemacht. Sie können sich hier auch ohne Symptome testen lassen. Um die heimische Wirtschaft zu unterstützen, übernimmt der Landkreis außerdem die Hälfte der Kosten.

Seit Montag, dem 27. April, gilt in Tschechien  eine neue Pendler-Regelung. Die ermöglicht zwar Arbeitnehmern, in Deutschland wieder wie gehabt ihren Beruf auszuüben. Bedingung für die Einreise ist jedoch ein negativer Covid-19-Test, der an den tschechischen Grenzkontrollstellen vorzulegen ist. 

Einen solchen Test kann zwar jeder in Tschechien machen lassen. Ohne medizinische Notwendigkeit muss er jedoch selbst bezahlt werden. Das Preise liegen zwischen 2.500 und 3.000 Kronen, also um die 100 Euro.  Pendler müssen stets einen aktuellen Test  - nicht älter als 14 Tage - nachweisen. Die Landkreisverwaltung empfiehlt den hiesigen Arbeitgebern, für die Kosten aufzukommen. 

Arbeitgeber werden eingebunden

Als Unterstützung für Pendler hat sich das Landratsamt dazu entschlossen, das Testen auch im Landkreis zu organisieren und durchzuführen. Bisher waren die Kapazitäten des Landkreises Personen mit entsprechenden Symptomen oder unmittelbaren Kontaktpersonen von Infizierten vorbehalten.

Damit auch Pendler, die nicht zu den genannten Personengruppen gehören, die Abstrich-Ambulanzen des Landkreises nutzen können, ist jedoch eine Voraussetzung zu erfüllen. Laut Landratsamt ist es erforderlich, "dass die Arbeitgeber relevante Daten, welche zur Durchführung der Beprobung erforderlich sind, an den Verwaltungsstab des Landkreises übermitteln". Hierfür werde zeitnah ein entsprechendes Formular auf der Internetseite des Landkreises zur Verfügung gestellt, heißt es. Die Terminabsprache für eine Beprobung werde dann zwischen dem Arbeitgeber und dem Gesundheitsamt vorgenommen.

Das Angebot ist nicht nur für Pendler Tschechien gedacht, sondern auch für alle Bürger des Landkreises, die berufsbedingt nach Tschechien pendeln, wie Geschäftsreisende oder Montagearbeiter. Auch für sie gewährt der Landkreis die Übernahme der Hälfte der Kosten der Tests. Die restlichen Kosten müssten entweder vom Pendler selbst oder dessen tschechischen Arbeitgeber übernommen werden.

Protest am Tag der Arbeit

Enorm wichtig ist dieses Angebot auch für die deutschen Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter aus dem Nachbarland und teilweise sogar deren Familien seit Wochen in Ferienwohnungen untergebracht haben, damit sie die 14-tägige Quarantäne bei Rückreise nach Tschechien umgehen. Die wird weiterhin angeordnet, sofern kein negativer PCR-Test auf Corona-Viren vorliegt. Diese Mitarbeiter beziehungsweise Familienangehörige könnten sich nun in Deutschland testen lassen und bei negativem Ergebnis wieder problemlos pendeln.

In Tschechien regt sich Protest gegen die anfallenden Kosten für diese Zwangstets im 14-tägigen Rhythmus. Für den 1. Mai, den Tag der Arbeit, wurde laut Medienberichten vom Verein "Pendler ohne Grenzen" an der Kontrollstelle Folmava (Vollmau) zwischen Westböhmen und Bayern ein "Warnprotest" deswegen angekündigt. Ziel ist es, die Pflicht zu diesen regelmäßigen Tests in Tschechien wieder abzuschaffen.

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