Von Torsten Oelsner
Mit den ersten Blütendüften des Aprils waberten bisher auch jedes Jahr Rauchschwaden durch das Elbtal. Denn mit dem 1. April war der Startschuss für das „Verbrennen von Gartenabfällen“ gegeben. Gestank und Rauchentwicklung deuteten aber in gut 90 Prozent der Fälle daraufhin, dass die meisten diese Chance nutzen, um im Garten mal schnell alles ins Feuer zu schmeißen, was irgendwie brennbar ist und weg muss.
Riegel vorgeschoben
Davor hat der Landkreis jetzt einen Riegel geschoben. Und zwar, indem er die bereits seit Jahren gültige Pflanzenabfallverordnung dem Buchstaben nach auslegt. Das Verbrennen von Pflanzen ist darin ausdrücklich erlaubt – aber nur, wenn es keine Rauch- und Geruchsbelästigungen gibt. Und diese eng gefassten „Spielregeln“ sind kaum zu erfüllen, schreibt beispielsweise Coswigs Ordnungsamtsleiter Olaf Lier den Coswiger ins Amtsblatt. „Denn wo ein Feuer ist, ist auch Rauch“, sagt Lier. Im schlimmsten Fall drohen 1500 Euro Geldbuße, wenn jemand jetzt noch beim Räuchern erwischt wird.
Doch ganz so schnell schießen auch unsere Ordnungsämter noch nicht. „Jetzt lassen wir noch eher Gnade vor Recht ergehen“, sagt Olaf Lier. Seine Mitarbeiter würden sich vor Ort ein Bild machen, wenn sie eine Rauchsäule sehen oder eine Anzeige von Nachbarn bei ihnen eingeht. Es komme immer auf den Einzelfall an. Wenn man sehe, dass wirklich nur Zweige verbrannt werden, könne der Betreffende mit Milde rechnen.
Noch lasse man auch das Argument gelten, dass die neuen Bestimmungen nicht bekannt seien. Werden jedoch Plasteabfälle oder anderer Müll verbrannt, so gebe es kein Pardon.
Genauso will man es auch in Radebeul halten. Ordnungsamtsleiter Michael Karlshaus schickt seine Leute raus, wenn Rauchsäulen gesichtet oder gemeldet werden. Sie sollen allerdings nur Schützenhilfe für den Landkreis leisten. Der strafe dann letztlich ab. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Radebeul notieren zuvor den Brandort, die Höhe der Flammen, den Grad der Belästigung und den Abstand zu den näheren Gebäuden.
Laub verbrennen müsse in Radebeul niemand, so Karlshaus. Grünschnitt könne bei der Humuswirtschaft Kaditz oder im Wertstoffhof Gartenstraße abgegeben werden. Zudem biete die Lößnitzstadt am 25. April die Möglichkeit, Grünabfälle an verschiedenen Stellen der Stadt abzulegen. Diese würden dann kostenlos entsorgt.
Nachbarn rufen an
Auch in Weinböhla rechnet man heute mit dem Aufflackern der typischen Frühjahrsfeuer. „Wir brauchen dabei nicht groß rausgehen und schauen“, sagt Hauptamtsleiterin Julia Schneider. „Meistens sind es die Nachbarn, die anrufen und uns genau sagen, wo es brennt und wer es ist.“ Auch hier werde der Einzelfall geprüft und wenn nötig ein Ordnungsgeld verhängt. Abgabestellen gibt es in Weinböhla an der Spitzgrundstraße und der Nassauhalle.