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Landkreis will Dresdner Friseur-Azubis

Dresden erarbeitet einen neuen Schulnetzplan für die Berufsschulen. Das könnte den darbenden Schulen im Umland helfen.

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Von Christian Eissner

Die überbetriebliche Friseurausbildung für die Region Dresden könnte komplett von den Berufsschulen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge übernommen werden. Diesen Vorschlag unterbreitete das Pirnaer Landratsamt jetzt der Landeshauptstadt.

Von 69 Friseur-Azubis, die derzeit im ersten Lehrjahr an Dresdner Berufsschulen unterrichtet werden, seien ohnehin 32 aus dem hiesigen Landkreis, heißt es in einer Pressemitteilung der Pirnaer Behörde. Auch Schüler in den Berufsfeldern Bautechnik, Farbtechnik/Raumgestaltung und Metalltechnik würde der Landkreis nach eigenen Angaben gern übernehmen. Die Kapazitäten sind da, die Lernbedingungen in den neu gebauten oder sanierten Berufsschulzentren gut.

Immer weniger Azubis

Dresden überarbeitet derzeit seinen Schulnetzplan für die Berufsschulen und stimmt ihn mit den umliegenden Kreisen ab – deren Berufsschulzentren nicht ausgelastet sind und um jeden Azubi kämpfen. Die Lage ist ernst, denn inzwischen werden für bestimmte Ausbildungsgänge die nötigen Klassenstärken nicht mehr erreicht. Kommen für eine Ausbildungsklasse zum Beispiel in Pirna oder Freital nicht genügend Schüler zusammen, werden die übrigen Interessenten in der Regel nach Dresden umgelenkt. Das hat zur Folge, dass ganze Berufsschulzentren im Landkreis infrage gestellt werden müssen. So ist zum Beispiel eine Fusion der beiden großen Pirnaer Berufsschulen im Gespräch.

Pirnas Landrat Michael Geisler (CDU) fordert seit Langem eine engere Abstimmung mit Dresden, um die Schulen im Umland nicht auszubluten. Ziel müsse es ein, in den einzelnen Berufsschulzentren Alleinstellungsmerkmale zu schaffen, um die Klassen sowohl in Dresden als auch im Umland zu stabilisieren.

Abstimmung mit Tücken

Die vom Landrat geforderte Abstimmung zwischen den Schulbehörden dürfte allerdings nicht leicht werden. In Dresden hatte es vor zwei Wochen einen Aufschrei gegeben, weil bekannt wurde, dass das Berufsschulzentrum für Bau und Technik an der Güntzstraße künftig keine Maurer und Betonbauer mehr ausbilden soll. Die Landeshauptstadt schlägt in ihrem neuen Schulnetzplan vor, den dortigen Fachbereich Bautechnik nach Meißen oder Pirna auszulagern. Die frei werdenden Räume in der Dresdner Güntzstraße sollen laut Plan anderweitig genutzt werden: für die Friseurausbildung.