Manuela Reuß
Panschwitz-Kuckau. Vorfreude ist die schönste Freude. Für die Biker genauso wie für die Bewohner des Maria-Martha-Heimes im Kloster St. Marienstern. Kein Wunder. Die nächste Gespannausfahrt rückt in greifbare Nähe. Sonnabend gehen Michael Schneider, Manfred Vollrath, Horst Warkus und ihre Motorradfreunde wieder mit den Bikes auf Tour. In ihren Seitenwagenmaschinen fahren sie die Behinderten spazieren. Alle warten schon ungeduldig auf den Tag. Solche Gespannausfahrten organisieren die Biker bereits seit über zehn Jahren. „Die Freude, die von den Gesichtern abzulesen ist“ fasziniert Horst Warkus. Sie sei letztlich auch die größte Motivation, jedes Jahr eine solche Ausfahrt zu organisieren. „Das Lachen und die große Freude der Heimbewohner ist für uns das Schönste.“
Ins Leben gerufen wurden diese Fahrten mit den Heimbewohnern von „unserem leider zu früh verstorbenen Motorradfreund und Mitglied der IG Gespanntreiber, Herbert Meinert“, erinnert sich Horst Warkus. Herbert Meinert habe das Gelände für Übernachtung und Versorgung der von weiter her angereisten Gespannfahrer zur Verfügung gestellt. Er rührte auch die Werbetrommel für die Gespannausfahrt, sprach Biker an und motivierte sie zum Mitmachen. „Schließlich brauchten wir für unsere Fahrgäste etliche Gespanne.“ Für dieses Engagement gebühre dem Ideengeber und Organisator noch immer ein großes Dankeschön.
Nach dem Tod von Herbert Meinert stand das jährliche Gespanntreffen vor dem Ende, genauso wie die Ausfahrt mit den Heimbewohnern. Doch das wollten die Motorradfreunde nicht. „Dieses Ereignis sollte den Heimbewohnern erhalten bleiben und fortgeführt werden.“ Deshalb nahmen sich die altbewährten und erfahrenen Gespannfahrer Michael Schneider aus Burkau und Manfred Vollrath aus Elstra der Sache an. Damit war die Fortführung der Gespannfahrten gesichert.
Wohin die Ausfahrt diesmal führen wird, ist noch ein gut gehütetes Geheimnis. Fest steht aber, dass die Gespanne am Sonnabend, Punkt 12.30 Uhr, vom Klosterhof rollen werden. „Auch diesmal geht natürlich nichts im Selbstlauf“, verrät Horst Warkus. Die Vorbereitungen sind eine logistische Herausforderung. Denn alle Fahrer müssen pünktlich vor Ort sein. Manche haben eine weite Anreise mit Fahrstrecken von über 500 Kilometer zu bewältigen.
Inzwischen hat sich längst ein fester Fahrerstamm herausgebildet. Viele von ihnen sind auch bei anderen Ausfahrten solcher Art dabei. Auch der Anteil der Fahrer aus dem sorbischen Teil des Landkreises ist stetig gewachsen. „Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Biker Fahrstrecken, Zeit, Kosten, Witterungsverhältnisse nur zur Freude der behinderten Menschen auf sich nehmen.“ Immerhin gebe es einige Fahrer, die die 70 bereits überschritten haben.