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Corona: Oderwitz wird immer bunter

Erst schlängelt sich eine Steinschlange durch den Ort und nun gibt es sogar eine Landwasser-Galerie.

Von Holger Gutte
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Sabine Engel hat mit ihren drei Kindern Ruben, Carl und Leonas (von rechts) neue Bilder an die "Landwasser-Galerie" angebracht. Der eineinhalbjährige Leonas und der fünfjährige Carl sind stolz auf ihre Bilder.
Sabine Engel hat mit ihren drei Kindern Ruben, Carl und Leonas (von rechts) neue Bilder an die "Landwasser-Galerie" angebracht. Der eineinhalbjährige Leonas und der fünfjährige Carl sind stolz auf ihre Bilder. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Plötzlich kommt immer mehr Bewegung in den Ort. Kinder schnappen sich ihr Fahrrad und müssen in Oderwitz unbedingt die Hauptstraße am Landwasser abfahren. Junge Familien steuern ganz bewusst die kleinen Brücken über den Dorfbach an. Sie sind genauso neugierig, wie ihre Kinder. Sie wollen sehen, was aus ihrer "Landwasser-Galerie" geworden ist. 

Und die wächst von Tag zu Tag. Immer wieder kommen neue kleine Kunstwerke hinzu. "Wir wollen vor allem unseren Kindern diese ungewöhnliche Zeit so bunt wie möglich gestalten", erzählt Initiatorin Sabine Engel. Damit es keinen Ärger gibt, hat sie sich extra im Gemeindeamt erkundigt, ob sie das auch dürfen. "Wegen Corona können die Kinder  nicht zu Oma und Opa, in die Kita, in die Schule oder auf den Spielplatz - da ist doch so eine Aktion eine schöne Abwechslung für sie", erzählt die Mutter dreier Kinder.

Auf 20 solcher Zettel ruft Sabine Engel in Oderwitz zum Malen für eine Landwasser-Galerie auf. 
Auf 20 solcher Zettel ruft Sabine Engel in Oderwitz zum Malen für eine Landwasser-Galerie auf.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Die Aktion soll helfen, es den Kindern ohne Kita, Schule und Spielplätze so angenehm wie möglich zu machen. 
Die Aktion soll helfen, es den Kindern ohne Kita, Schule und Spielplätze so angenehm wie möglich zu machen.  © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
Und die Idee finden viele im Ort gut. An Brücken und Geländern entlang des Landwassers werden immer mehr Bilder aufgehangen.
Und die Idee finden viele im Ort gut. An Brücken und Geländern entlang des Landwassers werden immer mehr Bilder aufgehangen. © privat
Die Landwasser-Galerie soll vom Oberdorf bis zum Niederdorf von Oderwitz reichen.
Die Landwasser-Galerie soll vom Oberdorf bis zum Niederdorf von Oderwitz reichen. © privat
Bis zum Ende des Sommers sollen so möglichst viele kleine Kunstwerke entstehen. 
Bis zum Ende des Sommers sollen so möglichst viele kleine Kunstwerke entstehen.  © privat
Und an diesem Geländer ist auch noch Platz.
Und an diesem Geländer ist auch noch Platz. © privat
Die Landwasser-Galerie wächst und wächst und wächst.
Die Landwasser-Galerie wächst und wächst und wächst. © privat

Über Facebook und auf Zetteln im Ort hat sie die kleinen und großen Oderwitzer aufgerufen, Bilder zu malen und diese am Landwasser aufzuhängen. Die Bachgeländer und Brücken sollen vom Oberdorf bis zum Niederdorf viele bunte Bilder schmücken. Und täglich werden es mehr. Eine Landwasser-Galerie entsteht.

"Ich bin auf die  Landwasser-Galerie gekommen, weil schon die Steinschlange in Oderwitz so gut ankommt", sagt sie. Die hatte schon Anfang des Monats Evelyn Ebert mit ihr gemeinsam auch in der Dr.-Külz-Straße in Oderwitz in Richtung Kita Märchenland zum Leben erweckt. So wie in Bernstadt und Zittau-Pethau malen dabei Kinder und Erwachsene Steine bunt an und lassen so die Steinschlange immer größer werden. Am Dienstagabend lagen hier bereits  etwa 330 Steine auf einer Länge von rund 22 Metern schön aneinandergereiht. 

Die Oderwitzer haben ein neues Ausflugsziel

Nicht nur die Kinder von Oderwitz haben ihren Spaß daran und wollen sehen, wie die Schlange und die Galerie wachsen, auch die Erwachsenen. Das zeigen die Reaktionen der Leute auf Facebook zu den Aktionen. Nicht nur die Familie von Sabine Engel hat das Malfieber gepackt. Auf 20 Zetteln im Ort ermutigt die Oderwitzerin die Bürger zum Mitmachen. "Es wäre schön, wenn wie bei der Steinschlange, auch Erwachsene Bilder für die Landwasser-Galerie malen würden", erzählt die Oderwitzerin.

Egal wie gut ihre Malkünste seien, das Dorf ist jetzt schon bunter geworden. Ihr fünfjähriger Sohn Carl hat mit einem Regenbogen-Bild dazu beigetragen. Und beim  eineinhalbjährigen Leonas ist es zwar nur eine wilde Kleckserei geworden, aber auch er hatte seinen Spaß, berichtet Sabine Engel.

Und vielleicht greift auch noch ihr zwölfjähriger Sohn Ruben zu den Stiften oder Pinseln für ein buntes Oderwitz in diesen so tristen Zeiten. Damit Wind und Nässe den Bildern nichts anhaben können, empfiehlt sie den Eltern die kleinen Kunstwerke nicht einfach nur in Einschub-Folien zu stecken, sondern diese dann auch zu laminieren. So verschlossen halten sie länger.  Wer dafür Hilfe braucht, bekommt sie schnell, unkompliziert und kann sich über Facebook bei ihr oder Evelyn Ebert melden. 

Wenn der Sommer vorbei ist, sollen die Bilder dann eingesammelt und archiviert werden. Gern dürfen deshalb auch die Namen der Maler darauf stehen. 

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