Von Maik Brückner
Parken in Glashütte, da stöhnen viele. Denn an der Uhrenmeile, da, wo es tagsüber belebt ist, gibt es zu wenig Stellplätze. Viele hoffen, dass sich die Situation mit der Eröffnung des Parkhauses an der Dresdner Straße entspannt. Eigentlich sollten die Bauarbeiten im März beginnen. Doch auf der künftigen Baustelle neben der früheren Gaststätte Silberstollen tut sich nichts. Darüber wundert sich auch Gert Meinl, der sich in der Stadtratssitzung am Mittwoch nach dem Stand der Dinge erkundigte. Doch Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) musste Meinl vertrösten. Erst am Montag erfahre er Details.
Für die SZ ist das ein Anlass, bei Lange Uhren, dem Bauherren des Parkhauses, nachzufragen. Michael Braun, der die Bauarbeiten beim Luxusuhrenhersteller betreut, gibt Entwarnung. Das Gebäude werde wie geplant gebaut und soll im September fertig sein. Mit vorbereitenden Arbeiten wurde in der vergangenen Woche begonnen. Auf dem Grundstück werden Asphaltflächen beseitigt, es wird vermessen. Ab Dienstag soll es richtig losgehen. Dann wird das Bohrgerät angeliefert.
Auch Händler wollen Parkplätze
Im Glashütter Rathaus ist man froh, dass es jetzt losgeht. Die Bauzeit werde man nutzen, um über ein neues Parkkonzept nachzudenken, sagt Dreßler. Das mache Sinn. Denn mit dem neuen Parkhaus werden neue 200 Stellflächen für die Lange-Mitarbeiter geschaffen. Das heißt für die Stadt: Es dürfte ab September freie Parkflächen an der Uhrenmeile geben. Wie die bewirtschaftet werden sollen, darüber sollen sich die Stadträte und die Glashütter Ortschaftsräte nach der Kommunalwahl im Mai Gedanken machen, kündigte Dreßler an. Mit Sicherheit werden das keine leichten Diskussionen sein, denn die Stadt muss nicht nur die Anliegen der Anwohner, sondern auch die der Firmen und der Händler berücksichtigen.
Letztere haben den Parkplatzmangel in der Unterstadt auch beim letzten Innenstadtworkshop bemängelt. Dort hat Dreßler die Händler aber auch aufgefordert, selbst Vorschläge zu unterbreiten, wie mit den Stellflächen umgegangen werden soll. Zurzeit gilt noch die Parkordnung, die unter Dreßlers Vorgänger Frank Reichel (CDU) erarbeitet wurde und im Juli 2007 in Kraft trat. Demnach gibt es entlang der großen Straßen sowohl Parkbuchten, in den man unbegrenzt lange parken kann, als auch welche, in der die Parkdauer zeitlich beschränkt ist. Auf kostenpflichtige Parkflächen verzichtete die Stadt.
Nach der Eröffnung des Deutschen Uhrenmuseums nahm die Stadt fünf kleinere Korrekturen vor. Diese traten im Mai 2009 in Kraft. In diesem Zuge wurde unter anderen die Parkdauer auf den Stellplätzen in der Nähe des Museums auf drei Stunden erweitert. Damit wollte man den Besuchern des Museums entgegenkommen. Diese Parkordnung will Dreßler auf den Prüfstand stellen. Grundsätzlich gibt es einen Änderungsbedarf, da sich die Situation in den vergangenen Monaten vor allem für die Anwohner weiter verschärft habe. „Absehbar ist aber bereits heute, dass wir nicht alle Wünsche erfüllen können“, sagt der Bürgermeister. Die Parkplatzsituation wird weiter angespannt bleiben, denn weder die Eigentümer noch die Unternehmen oder die Stadt können die notwendige Anzahl der Stellplätze schaffen. Deshalb geht es um die Bewirtschaftung der Vorhandenen.
Nach ihrer Diskussion könnten die Räte auch zum Schluss kommen, weitere zeitlich begrenzte Stellplätze und Anwohnerparkplätze einzurichten. Vor sieben Jahren lehnte der Stadtrat die Einführung ab. Einen neuen Vorstoß machte eine junge Frau 2013. Dreßler zeigte sich damals skeptisch, da Anwohnerparkplätze das Problem nicht lösen würden. Zudem müsste man die Einführung sehr gut begründen. Nun will die Stadt diesen Vorschlag nochmals prüfen. Dreßler hofft, dass die neue Parkordnung im September steht. Damit sie auch wirkt, werde das Ordnungsamt die Einhaltung kontrollieren. Zudem setzt Dreßler weiter darauf, dass noch mehr Pendler für Bus und Bahn gewonnen werden können. Ein weiteres Parkdeck an der Ochsenkopfstraße und die Wiederbelebung eines Pendelverkehrs zwischen Glashütte und Schlottwitz könnten weitere Entlastung bringen.