Von Thomas Drendel und Kathrin Kupka-Hahn
In Langebrück gibt es keine Radwege. Deshalb müssen Radfahrer auf Straßen oder auf Wald- und Wiesenwege ausweichen. Und dafür brauchen sie richtig gute Stoßdämpfer. Einzig zwischen Langebrück und Klotzsche gibt es einen ausgebauten Wanderweg, der auch von Radlern benutzt werden darf. Doch dieser ist nur bis zur Eisenbahnbrücke kurz vor dem Ortseingang Klotzsche zum Befahren geeignet. Danach verwandelt er sich in eine gefährliche Schotterpiste. Das bestätigt auch Annelies Zaspel, eine Anwohnerin, die im Rollstuhl unterwegs ist. „Der Schotterweg macht mir und den Radfahrern am meisten zu schaffen“, sagt sie. Es könne dort nur auf die Straße ausgewichen werden. „Aber die ist genauso schlecht“, sagt sie. Wann das letzte Teilstück des Wanderwegs ausgebaut wird, ist derzeit unklar.
Damit sich die Situation für die Radfahrer in Langebrück verbessert, wurde jetzt eine Arbeitsgruppe gegründet. Ursprünglich war der Wunsch nach einem besseren Radwegenetz von den Bürgern an den Ortschaftsrat herangetragen worden. „Eine Befragung durch das Ortsblatt Heidebote hat gezeigt, dass bei den Langebrückern durchaus Bedarf besteht, Radwege zu nutzen“, sagt Bert Kaulfuß, Ortschaftsrat der Grünen. Er hat sich der Sache angenommen und inzwischen acht Mitstreiter für seine Arbeitsgruppe gefunden. „Es sind alles Radfahrer, mit deren Erfahrung wir jetzt ein Konzept erstellen“, sagt er.
Momentan ist die Gruppe dabei, den konkreten Bedarf zu analysieren. Dabei soll untersucht werden, wer überhaupt Radwege benötigt und wo diese Radler langfahren. „Sind es beispielsweise Touristen, die vom Bahnhof in Richtung Heide wollen, oder brauchen Schüler an bestimmten Straßen Radwege?“, fragt der Langebrücker. Außerdem müsse die Anbindung von Langebrück an das Umland beachtet werden. „Wo gibt es schon überregionale Radwege? Wie sind wir an die Stadt Dresden angebunden und welche Pläne gibt es im Dresdner Rathaus?“, nennt Bert Kaulfuß die vordringlichsten Fragen. Sind die Routen der unterschiedlichen Gruppen von Radfahrern bekannt, wolle man sie zusammenfassen und schließlich ein Radwege-Netz für Langebrück erarbeiten. Diesbezüglich wurde auch schon Kontakt mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) aufgenommen.
In der kommenden Woche werden sich Kaulfuß und seine Mitstreiter mit der Radverkehrsbeauftragten der Stadt Dresden, Nora Ludwig, treffen. Dabei wollen die Langebrücker mehr darüber erfahren, wie sie ihr Radwege-Netz aufbauen können. Denn eine gesamtstädtische Planung und auch finanzielle Mittel gibt es nicht. „Wenn wir in absehbarer Zeit etwas erreichen wollen, muss unser Radwege-Konzept bis Ende des Jahres vorliegen“, sagt der Langebrücker Ortsvorsteher Christian Hartmann (CDU). Denn dann würden bereits die Gespräche für den nächsten Haushalt der Stadt Dresden beginnen. Wird das Vorhaben dort nicht berücksichtigt, dann rückt das Projekt in weite Ferne, sagt er.
Schon im vergangenen Haushalt hatte es kein Geld für einen Ausbau der Radwege um Langebrück gegeben. Beabsichtigt war, einen Radweg zwischen Schönborn, Liegau und Langebrück zu bauen. Dieser Wunsch wurde von der Stadtverwaltung nicht berücksichtigt. „Wir als Ortschaft hatten das Projekt für den Haushalt 2013/14 angemeldet, aber keinen Erfolg“, sagte damals Christian Hartmann. „Ich rechne damit, dass vor 2015/16 nichts passiert.“ Dennoch bestehe man als Ortschaft auf bessere Radwege. „Wir können damit für viele den Schul- und auch den Weg zur Arbeit sicherer machen“, sagt er.