Von Falk Hofer
Das verflixte Geld hat Marion Küchler einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu viele Schulden waren aufgelaufen, um das Eiscafé „Pinguin“ weiter betreiben zu können. „Schulden, die ich nicht gemacht habe“, sagt sie. Das zu erklären, sei sie ihren ehemaligen Kunden schuldig.
Und davon dürfte es jede Menge geben, schließlich hat die gebürtige Oderwitzerin das Eiscafé auf der Brüderstraße 1 fast 30 Jahre lang geführt, zunächst als Einrichtung der HO. Um den Jahreswechsel 1989/90 kaufte sie die Inneneinrichtung von der sich auflösenden HO. Das Café gehörte ihr, Miete zahlte sie weiterhin. Bald an ihren damaligen Lebensgefährten, der das Haus gekauft hatte. Beide betrieben das Café gemeinsam. Bis 1994. Dann kündigte ihm Marion Küchler. „Er wollte mich ausbooten und hatte außerdem enorme Schulden im Namen des Cafés gemacht: u. a. bei Bank, Finanzamt, Händlern. 256 000 Mark insgesamt.“ Da Marion Küchler mit dem ehemaligen Geschäftsführer des Cafés keinen Arbeitsvertrag gemacht hatte, blieb sie auf allem sitzen. Dazu kamen bald noch mehr Schulden, die die Pinguin-Chefin tragen musste, weil sie für ihren ehemaligen Partner gebürgt hatte.
So gingen die Erträge des Eiscafés für die Rückzahlung der Schulden drauf. Ab dem kühlen Sommer 2004 ging auch das kaum noch. Im Dezember beantragte Marion Küchler Privatinsolvenz. In sechs Jahren könnte sie schuldenfrei sein. Ein sechsstelliger Betrag ist noch offen. Irgendwann würde Marion Küchler gern wieder ein Café eröffnen. „Wenn ich private Geldgeber finde, schließlich habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen.“ Ans Eiscafé mag sie gar nicht denken. Auch, weil der neue Besitzer versuche, mit dem Namen „Pinguin“ und dem Logo Erfolg zu haben. Dabei sei beides ihre Schöpfung gewesen.