Von Hans Schulz(Fortsetzung vom 3. Dezember)
Mit dem heutigen Teil von „SZ unterwegs“ beenden wir die Touren des Jahres 2002.
Von dem beschriebenen interessanten, vielgestaltigen Bild mit Zeugnissen der unterschiedlichsten Geschichtsepochen, wo moderne Technologie und Architektur dem „Alten“ angepasst wurde, konnten wir uns bei unserem Rundgang überzeugen. Über dem Häuserviereck am Rynek (Markt), das einst die „Kräme“ genannt wurde, erhebt sich der Krämerturm, der Rest des 1228 erbauten alten Rathauses. Das neue Rathaus baute Hans Lindner 1539 bis 1541. Mit seinen Hallen, Portalen und prächtigen Türeinfassungen sowie dem 60 Meter hohen Turm war es ein beachtenswertes Denkmal mittelalterlicher Bau- und Steinbildhauerkunst. Leider wurde dieses Bauwerk 1945 teilweise zerstört, jedoch von polnischen Restauratoren in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach alten Vorlagen wiederhergestellt. Heute befinden sich hier ein Heimatmuseum, die Stadtbibliothek und das Standesamt.
Südlich des Ringes steht das Wahrzeichen von Luban: der runde, gewaltige Brüderturm (Baszta Bracka) mit einem Umgang aus der Renaissancezeit. Er gehörte zur ovalen mittelalterlichen Stadtanlage mit noch vorhandenen erheblichen Mauerresten und halbkreisförmigen Verteidigungstürmen am nördlichen und westlichen Altstadtring. Zu den bemerkenswerten Baudenkmälern ist das „Rost’sche Haus“ zu zählen, ein allein stehendes Gebäude aus Bruchstein und Ziegel, mit einem hohen Mansardendach. Wegen seiner Form und einem Steinflachrelief, mit einem Segelschiff im Portal, auch „Haus zum Schiff“ genannt. Das Gebäude beherbergte bis 1945 das Heimatmuseum. Beim „Salzhaus“ handelt es sich um einen Speicher aus dem 16. Jahrhundert. Es diente einst als Vorratshaus für Getreide und Salz.
Das Lyzeum, ursprünglich Sitz des Laubaner Gymnasiums, heute Fachschule für Ökonomie, kann auf eine mehr als 600-jährige Tradition zurückblicken. In dem Barockportal prangt die Jahreszahl 1752. Doch was wäre Lauban ohne den 282 Meter hohen Steinberg mit seinen gepflegten Anlagen und dem einst so schmucken Berghaus. Es war die größte landschaftliche Zierde der Stadt.
Nach vorliegenden Angaben wurde 1824 der Grundstein für das Berghaus mit Gastwirtschaft gelegt. Die Einweihung erfolgte ein Jahr später. Die Annoncen von 1825 priesen den „Betrieb“, und der Pächter lud stets zur Unterhaltung ein. Die Einwohner und Gäste hatten sehr viel Freude an diesem Ausflugsziel und nutzten die Einrichtung. So konnte für die Zukunft noch mehr geplant werden (Anlegen von Wegen, Parkanlagen, Eröffnung einer Musikhalle 1875, die durch eine Kolonnade 1892 erweitert wurde).
Ein angenehmer Ort der Ruhe und des Vergnügens war in der Nähe der Stadt entstanden. Die „Riviera Schlesiens“ lud bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ihre Gäste auf den Hügel (ab 1938 mit Bergbad) ein. Doch auch heute verstummt der Ton der Vergnügungen nicht. Die Musikschule belebt das Gebäude und die Räumlichkeiten.
Seit 1996 ist die SZ jenseits der Neiße unterwegs. Das Interesse der Leser an diesen Beiträgen ist ungebrochen groß, wie die Post beweist. SZ unterwegs – das bedeutete auch 2002 ein Wiedersehen mit einem für manche unvergessenen Land, Spurensuche in der Heimat, aber auch die Entdeckung eines alten, neuen Nachbarn. Im kommenden Jahr wollen wir diese bewährte Serie wieder beleben – als Brücke für künftige Generationen.