Von C. Mai & M. Friedrich
Während das Kulti in Großhennersdorf bei der Jugend angesagt ist, sind Anwohner sauer: Immer wieder gibt es Beschwerden über Ruhestörungen. Und: Das Buswartehäuschen direkt vor der Diskothek wird offenbar regelmäßig als öffentliche Bedürfnisanstalt missbraucht.
Während der jüngsten Ratssitzung kam das Thema wieder einmal zur Sprache. Mehrere Gemeinderäte beschwerten sich. Bürgermeister Willem Riecke, der für die Verwaltungsgemeinschaft anwesend war, erläuterte den Handlungsspielraum von Kulti-Betreiber Mike Zettlitz:Demnach habe der sich an die Gaststättenerlaubnis zu halten. Diese wurde durch den Landkreis Löbau-Zittau erteilt und besagt, dass er seinen Außenbereich bis 22 Uhr betreiben dürfe – jedoch bei Zimmerlautstärke. Bis zu sechsmal könne eine Ausnahmegenehmigung über eine längere Betreibungszeit erteilt werden. Aber selbst dann, so Willem Riecke, müsse der Betreiber für Zimmerlautstärke sorgen. Er habe Mike Zettlitz zur Sachlage schon mehrfach angeschrieben. Dieses Mal werde er um ein Ordnungsverfahren nicht herumkommen. Die Ruhestörung wurde bis gegen 6 Uhr morgens festgestellt.
Mike Zettlitz bestätigt, dass die Musik für die Parkfeste jeweils bis 6 und 3 Uhr nachts angestellt war. „Diese Veranstaltungen laufen bei uns aber nur zweimal im Jahr, und die brauchen wir auch zum Überleben“, erklärt er. Von seinen Veranstaltungen könne er immerhin seit 16 Jahren Steuern zahlen. Für die zwei Parkfeste wird das Außengelände um eine Bar und eine Musikanlage erweitert. Eine Cocktailbar draußen sowie einen Pool gibt es laut Mike Zettlitz über die ganze Sommerzeit. Zwar sei auch bei regulären Wochenendveranstaltungen Musik im Freiluftbereich länger als 22 Uhr zu hören, doch bei zu hoher Lautstärke würde er sie drosseln. Mike Zettlitz plädiert für Toleranz: „Eine Party bei Zimmerlautstärke, das geht nun mal nicht.“ Zum Thema Bushäuschen sagt er, dass ihn noch niemand auf das Problem angesprochen habe.
Die Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien ist nun ebenfalls mit dem Fall beschäftigt. Ein Großhennersdorfer hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde verfasst, weil die Polizei zwar nach einem Anruf wegen Ruhestörung zum Kulti gekommen sei, dort aber nichts dagegen unternommen habe. Polizeisprecher Uwe Horbaschk bestätigt, dass eine entsprechende Beschwerde vorliege, ohne ins Detail zu gehen. Die Beamten hätten aber eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige erstattet. Prinzipiell, so Uwe Horbaschk, würde es meist reichen, in so einem Fall den Verursacher auf das Problem anzusprechen. Die meisten würden sich dann entsprechend zurücknehmen. In hartnäckigen Fällen könnten die Beamten auch die Musikanlage beschlagnahmen oder andere Zwangsmaßnahmen androhen und vollziehen. Der Polizeisprecher plädiert dafür, bei öffentlichen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Ordnungsämtern und Kommunen noch stärker im Vorfeld wirksam zu werden–indem dem Veranstalter bestimmte Auflagen erteilt werden.