Von Monika Dänhardt
Träume nicht dein Leben – lebe deine Träume“ hat der Schauspieler Rolf Hoppe über die Homepage des Hoftheaters Dresden geschrieben. Diese kleine Bühne steht dafür. Allerdings gibt’s noch viel Arbeit bis der Dreiseitenhof in Dresden-Weißig wirklich „ein Traum“ ist. Im Moment haben mehr die Handwerker als die Theaterleute das Sagen. Es wird gehämmert, genagelt, gestrichen, damit wo einst eine Scheune stand, Zuschauer und Schauspieler sich wohl fühlen können. Im früheren Kuhstall mit seinem schönen Deckengewölbe ist schon vorstellbar, dass dies ein gemütlicher Raum sein kann, in dem man bei Wein und Kerzenschein ein Theatererlebnis ausklingen lässt. Oder eine Lesung erlebt.
Schauspielkunst mit bekannten Darstellern
Trotz des Bautrubels scheinen Christine Hoppe und Thomas Stecher und ihr Regisseur Helfried Schöbel guten Mutes bezüglich der Premiere am nächsten Mittwoch. Nach einigen Gastspielen im nicht ganz fertigen Hoftheater im vergangenen Jahr soll mit der ersten Eigeninszenierung der Bühne, die zum Kultur- und Kunstverein Schönfelder Hochland gehört, das Theaterleben so richtig losgehen. Gestartet wird mit „Tschechow – Tschechowa“, ein Stück, in dem der französische Autor Francois Nocher die Liebesgeschichte zwischen dem großen russischen Dichter und der Schauspielerin beschreibt. Eine besondere Beziehung, denn sie spielte sich fast nur über Distanz ab. Tschechow zwang eine Tuberkulosekrankheit, die meiste Zeit in Jalta zu leben. Olga Tschechowa spielte als eine der Protagonistinnen am Moskauer Künstlertheater. So konnten die beiden wie die Königskinder kaum zusammenkommen. Ihnen blieb der Briefwechsel.
Helfried Schöbel: „Das Stück unterscheidet von anderen Briefbearbeitungen, dass Nocher Tschechows Werke mit den Briefen verbindet. Außerdem: Ein russischer Dramatiker, ein französischer Dramatiker und deutsche Schauspieler – da scheint uns doch schon fast der europäische Gedanke auf der Bühne umgesetzt.“ Als Konzept für das Hoftheater sieht er „Schauspielkunst mit Darstellern, die die Dresdner kennen und mögen“. Er sieht sich darin einig mit Rolf Hoppe, dem Initiator der Bühne.
Spiel, das nicht auf Äußerlichkeiten setzt
„Tschechow – Tschechowa“ bietet ein Kammerspiel für eine Schauspielerin und einen Schauspieler und damit viele Möglichkeiten für ein Spiel, dass nicht auf Äußerlichkeiten setzt. Christine Hoppe und Thomas Stecher gehörten zu Helfried Schöbels Schülern an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst. Zwei auf die er sehr stolz ist. So fiel seine Wahl nicht zufällig auf die beiden. Die wiederum wälzten ihre Terminkalender so lange, bis die Aufführung möglich wurde. Denn der Auftritt in diesem Stück und diesem Theater reizt sie. Christine Hoppe genießt die neue Erfahrung der kleinen Bühne: „Ich finde diese Nähe zum Publikum sehr reizvoll, besonders bei dieser großen Liebesgeschichte. Die Tschechowa ist dazu eine faszinierende Persönlichkeit, die man sich und anderen entdecken muss.“
Thomas Stecher kennt, beispielsweise durch seine Arbeit am Societaetstheater, den Reiz intimer Bühnen: „Tschechow ist sehr tief und weit in seiner Beschreibung des Menschen. Mit dem Interesse an seinen Figuren entsteht auch ein Interesse an dem Autor. Sich mit ihm beschäftigen zu können ist für einen Schauspieler immer ein Glück.“ Es könnte auch eins für die Zuschauer werden.
„Tschechow – Tschechowa“, Premiere am 23. 4. im Hoftheater Dresden in Weißig, 250 6 150