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Leben für einen Laden, von dem man nicht leben kann

Im Erzgebirgseck verkauft Anne-Kristin Kühnel Andenken, Geschenke und hilft Urlaubern mit Rat und Tat. In Oberbärenburg ist sie eine Frau für alle Fälle.

Von Karin Großmann
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Anne-Kristin Kühnel verkauft Andenken und Geschenke, Eis und Glühwein und hilft Urlaubern mit Rat und Tat.
Anne-Kristin Kühnel verkauft Andenken und Geschenke, Eis und Glühwein und hilft Urlaubern mit Rat und Tat. © Matthias Rietschel

Mitten im Sommer steht Frau Kühnel im Winter. In ihrem Laden findet Weihnachten dauernd statt. Räuchermänner und Lichterengel scheren sich nicht um Sonnenschein. Die Nussknacker gucken grimmig bei jedem Wetter. Das gehört zur Tradition, und die Tradition gehört zur Familie. Mancher würde sich davon gefesselt fühlen. Anne-Kristin Kühnel aus Oberbärenburg sieht das anders. Was ihr Großvater aufgebaut hat und ihre Mutter durch widrige Zeiten brachte, kann sie nicht einfach loslassen. Sie könnte es. Sie bekommt seit März Rente. Sie könnte „Holferts Erzgebirgseck“ schließen und wegfahren, ferne Länder kennenlernen und sich verwöhnen lassen. Die 66-Jährige schüttelt den Kopf, als sei das ein völlig absurder Einfall. „Ich würde sogar noch was drauflegen, damit ich nirgendwohin fahren muss.“

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