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Leben in der Schusslinie

Wie Thüringen die Erinnerung an die Grenze und zugleich die Natur pflegt.

Von Karin Großmann
 8 Min.
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Wenige Wachtürme der einstigen Grenze blieben erhalten. Die Natur holt sich ihr Reich zurück.
Wenige Wachtürme der einstigen Grenze blieben erhalten. Die Natur holt sich ihr Reich zurück. © sz/kgr

Das echte Rhönschaf hat keine schwarzen Beine und der echte Wachturm keine Antenne der Telekom. Sonst aber ist alles original. Symbolischer lässt sich das Bild kaum denken. Der ehemalige Todesstreifen an der deutsch-deutschen Grenze lebt. Manchmal riecht er etwas streng. Die Köttel treten sich in die Sohlen, das nimmt man dann ins Museum mit. Es heißt „Point Alpha“ und liegt zwischen Rasdorf in Hessen und Geisa in Thüringen. Das hier war der heißeste Ort im Kalten Krieg. Militärexperten gingen davon aus, dass es im Fall des Falles genau an dieser Stelle zur Konfrontation kommen würde. Die sanft gehügelte Landschaft mit Feld und Wald scheint aufmarschtauglich zu sein. Auf die Kuppe baute die US-Armee 1984 einen Turm aus Stahlbeton. Direkt an der Grenze.

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