Wohnheimleiterin Claudia Nerrlich fand die richtigen Worte: „Mir ist heute so festlich und fröhlich zumute, als würde ein guter Freund heiraten“, sagte sie zur offiziellen Eröffnung des frisch sanierten Wohnheims Fürstenberg des Vereins Lebenshilfe Meißen.
Rund anderthalb Jahre lang wurde das frühere Kinderheim im Meißner Stadtteil Oberspaar gründlich umgekrempelt. Bewohner und Betreuer mussten unterdessen in ein Übergangsheim in Krögis ausweichen. Über 1,6 Millionen Euro flossen in den Bau am Fürstenberg. Knapp 200000 Euro brachte der Verein an Eigenmitteln auf. Alle 36 Plätze sind bereits vergeben. Der Lebenshilfe zufolge übersteigt auch bei dieser Einrichtung des Vereins die Nachfrage deutlich das Platzangebot.
Neuer Platz für Tagesangebote
Im modernen, hellen und freundlichen Tagesraum empfing gestern das Teams des Wohnheims die Besucher. Zu ebener Erde ist jetzt viel Platz für das so genannte Tagesstruktur-Programm. Die Angebote wie Gymnastik oder kreatives Gestalten richten sich an das rund ein Dutzend Bewohner, die nicht in der nahe gelegenen DRK-Werkstatt arbeiten. Unterschiedliche Gründe kann es dafür geben. Einige Bewohner sind bereits aus der Werkstatt ausgeschieden, andere bereiten sich auf die Arbeit vor. Für eine dritte Gruppe passen die Möglichkeiten beim DRK nicht.
Auf gleicher Ebene wie der Tagesraum liegen die Zimmer des Familien entlastenden Dienstes (FED). Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich ein Service für Familien mit Behinderten. „Der Dienst ist wie eine Art Feuerwehr für die Familien“, sagt Stephanie Klotsche, die Geschäftsführerin des Lebenshilfe-Vereins. Zimmer und Ruheraum sind eine Mischung aus Wohn- und Spielbereich. Hier können Kinder oder Erwachsene stundenweise beschäftigt und betreut werden, wenn die Angehörigen verhindert sind. Prinzipiell geht die Palette des FED noch weit darüber hinaus. Die Mitarbeiter organisieren auch Ferienbetreuung und Haushaltshilfe.
Bereiche sind farblich gestaltet
In der ersten Etage beginnen die insgesamt drei Wohngruppen des Fürstenbergs. Gelb, grün, blau – jedem Wohnbereich ist eine Farbe zugeordnet. Das soll unterscheidbar machen, beim Orientieren helfen, vielleicht auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln . In zweimal 13 und einmal zehn Plätze sind die Gruppen aufgeteilt. Je zwei Einzelzimmer teilen sich ein Bad. Es gibt eine gemeinsame Küche und ein großzügiges Wohnzimmer. Freundliche Farben von Gelb bis Orange dominieren. Die Möbel sind durchweg aus hellem Holz gearbeitet. Eine Sauna im Keller und der Außenbereich mit Kleinfeld und Grünflächen komplettieren die Anlage.
Für die Zukunft würde sich Geschäftsführerin Stephanie Klotsche eine altersmäßige Durchmischung der Gruppen wünschen. Bislang sei es so, dass die Wohnstätte Fürstenberg von jüngeren Bewohnern bevorzugt werde, in anderen Wohnungen des Vereins blieben die Älteren weitgehend unter sich. Das könnte sich in den nächsten Jahren noch ändern.Peter Anderson
www.lebenshilfe-meissen.de