SZ +
Merken

Leckere vier Tonnen

Dresden. Zum 14. Stollenfest kamen hundertausend Besucher in die Innenstadt. Bäcker Rico Uhlig hat den Umzug am Sonnabend miterlebt.

Teilen
Folgen

Von Doreen Hübler

Das Sonnenlicht brennt in den Augen. Die von Rico Uhlig sehen müde aus. Die Nachtruhe war für ihn nach drei Stunden beendet. Bereits um ein Uhr stand er in seiner Bäckerei am Nürnberger Ei, hat Mohnstollen und Eierschecke in den Ofen geschoben und sich, als der kleine Zeiger an die zehn stieß, ausnahmsweise vor Dienstschluss aus dem Geschäft verabschiedet. Nun steht er auf den Treppen der Hofkirche und beobachtet das Gewusel, das sich über den Schlossplatz schiebt. Das 14.Stollenfest beginnt in wenigen Minuten.

Gedrängel nach dem Anschnitt

Von allen Seiten strömen die Bäcker der Stadt zum Startpunkt des Festumzugs. Ein paar Meter weiter verkündet August der Starke die Zahlen zum Riesenstriezel: 4,35Meter lang, 1,78Meter breit, vier Tonnen schwer, gebacken aus einer Tonne Mehl, 2,6Millionen Sultaninen und 74Litern Rum. Die Besuchermenge staunt. Rico Uhlig nicht, er hat mitgebacken. Sechs Platten stammen aus seiner Bäckerei, in welche Ecke des Striezels diese jedoch platziert wurden, weiß der 36-Jährige nicht.

Um 11.15Uhr gibt es das Signal zum Aufbruch. Rico Uhlig reiht sich in die weiße Masse der Bäcker ein, vor ihm fährt der Riesenstollen, hinter ihm tragen zwei Männer das Stollenmesser durch die Straßen. Es geht um die Frauenkirche, vorbei am Altmarkt, bis die Prozession schließlich auf dem Ferdinandplatz ankommt. Hundertausend Menschen stehen an der Straße, fotografieren und winken.

Sozialministerin Helma Orosz (CDU),die in Dresden Oberbürgermeisterin werden will, steht auf der Bühne des Striezelmarkts und begutachtet das monströse Backwerk. „Haut rein“, sagt sie. Stollenmädchen Silvia Biedermann und Hofbäckermeister Walther Säurig schieben das Stollenmesser in die Zuckerschicht. Die Menge ruft und drängelt. Jeder will ein Stück vom Gebäck. Rico Uhlig assistiert mit einem Dutzend Bäckern. 60Minuten schwitzen und schneiden. Dann ist die Besucherschar notdürftig versorgt.