"Ich bereue keinen Tag"

Eins der schönsten Erlebnisse in ihrer Schule hat sie sich bis zum Schluss aufgehoben: Heidrun Hübner ist seit 1981 an der Weinau-Schule und kennt wirklich jeden Winkel. Nur eine Stelle stand noch auf ihrer Wunschliste. Kurz vor ihrem Ruhestand ist die Mathe- und Physik-Lehrerin endlich die schmalen Leitern zum Turm des Gebäudes hochgestiegen. Der Ausblick von dort mit seiner weiten Sicht über Zittau und das Umland sei fantastisch, sagt Heidrun Hübner. Schön wäre es, wenn dieser Zugang später einmal auch den Schülern offen stehen würde, findet die Schul-Leiterin. Doch selbstverständlich hätte im Moment eine andere Baumaßnahme Vorrang. Gerade erst wurde der Grundstein für eine größere Turnhalle am Schulgebäude gelegt. "Ganze Generationen haben dafür gekämpft", sagt sie. Umso schöner sei es für die Schüler, deren Eltern und das Kollegium, dass es nun endlich losgeht.
Sie alle standen übrigens für die Mathe- und Physik-Lehrerin bei ihrer Arbeit immer an erster Stelle. Die Schüler auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen für die Zukunft etwas mitzugeben, sei eine der schönen Seiten ihres Berufs. Sie habe sich schon immer für Naturwissenschaften begeistert, sagt Heidrun Hübner. Das sei etwas Handfestes und mit greifbaren Strukturen. Wenn die Lehrerin Mathe unterrichtet, sind das für sie die schönsten Stunden. Daneben achtete sie aber stets auch auf Disziplin und Ordnung bei den Schülern. Ohne diese beiden als Grundlage könne man kaum etwas erreichen, sagt sie. Bei aller Begeisterung gibt Frau Hübner aber auch zu, dass das nicht immer einfach war. Schüler hätten nun mal unterschiedliche Charaktere und Voraussetzungen. Sie alle unter einen Hut zu bringen, lief manchmal durchaus auch auf einen Kompromiss hinaus. Trotz allem habe sie auch bei Schwierigkeiten immer einen Weg gesucht, um zu helfen. Alles in allem hat sie ihr Ziel erreicht, niemals ungern zur Arbeit zu gehen.
Mann beim Studium kennengelernt
Dabei kam Heidrun Hübner ihre Leidenschaft für den Lehrerberuf zugute. Die aus dem Brandenburger Landkreis Perleberg Stammende, arbeitete schon als Jugendliche sehr gerne mit Kindern und wollte entweder Lehrerin oder Ärztin werden. Lehrerin war ihre erste Wahl und so studierte sie an der Pädagogischen Hochschule "Karl Liebknecht" in Potsdam, wo sie 1976 den Abschluss machte. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen. Der stammt aus Bertsdorf und so kam es, dass sie später mit ihm in die Oberlausitz zog. Als sie 1981 an die damals noch "Professor William Du Bois" heißende fünfte Zittauer Oberschule kam, sei sie sofort gut aufgenommen worden, sagt die Lehrerin. Das habe ihr das Einleben enorm erleichtert und bald schon fühlte sie sich heimisch. Manche der damals geschlossenen Freundschaften halten immer noch, so Heidrun Hübner. Auch die Landschaft mit dem kleinen, aber feinen Gebirge mochte sie auf Anhieb.
Schon fünf Jahre später war Heidrun Hübner stellvertretende Leiterin an der Schule und gestaltete mit ihren Kollegen deren Geschicke. Wenn sie Ende Juli in den Ruhestand geht, war sie insgesamt 44 Jahre Lehrerin. Sie bereue keinen Tag davon, sagt sie. Sie freut sich auch, dass sie in ihrem letzten Jahr noch den Auftakt zur diesjährigen 100-Jahr-Feier der Weinau-Schule mitgestalten konnte. Dabei wurde ein Gemälde vom Zittauer Maler Karl Wolfgang Weber in der Schule aufgehängt und enthüllt. Damit erfüllte sich ein Wunsch von Heidrun Hübner. Vielleicht klappt das ja auch mit einem anderen Anliegen von ihr und "ihre" Schule bekommt im nächsten Schuljahr eine bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.