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Leisniger Waisenfohlen sucht Ersatz-Mama

Trauriger Vorfall auf der Reitanlage Kölz: Eine Zuchtstute stirbt bei der Geburt ihres Hengstfohlens. Am Donnerstag deutet sich eine Lösung an.

Von Dirk Westphal
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Nach zwei aufregenden ersten Lebenstagen ruht sich das Leisniger Waisenfohlen in der Nachbarbox seiner künftigen Ziehmutter aus.
Nach zwei aufregenden ersten Lebenstagen ruht sich das Leisniger Waisenfohlen in der Nachbarbox seiner künftigen Ziehmutter aus. © Ellen Kölz/privat

Leisnig. Einen traurigen Vorfall hat es in der Nacht zu Mittwoch in der Reitanlage Tautendorf bei Leisnig gegeben. Bei der Geburt eines Hengstfohlens war die Mutterstute verstorben. Für den Nachwuchs wurde per Internet dringend eine Ammenstute gesucht, woran sich auch Sächsische.de beteiligte.

Zwar gab es am Mittwoch bereits zwei Kandidatinnen, die als „Ersatz-Mama“ infrage kamen, doch diese standen in jeweils 500 Kilometern Entfernung bereit. „Wir wollten dem zwei Tage alten Fohlen eigent lich nicht die Strapazen zumuten, vielleicht 1.000 Kilometer quer durch Deutschland zu fahren. Denn es gibt nämlich keine Garantie, dass die Stute das Fohlen auch annimmt“, sagte Ellen Kölz, die sich um den Pferdenachwuchs kümmert.

Keine Garantie auf Happy End

Deshalb sollte die „Ersatz-Mama“ möglichst aus der Region Sachsen kommen. „Das Fohlen ist fit“, beschreibt Ellen Kölz den Zustand des kleinen Hengstes. Er war in die Tierklinik nach Leipzig gefahren worden, wo er eine Bluttransfusion mit Fremdblutplasma erhielt und zunächst mit Kolostralmilch ernährt wurde. Ein Teil konnte noch von der Mutterstute gewonnen werden, die weitere Milch sei in der Tierklinik vorrätig gewesen. 

Alle zwei Stunden bekam der Pferdenachwuchs diese Nahrung aus der Flasche gefüttert. Dadurch würde er sich allerdings an diese Form der Milchaufnahme zu sehr gewöhnen. Das kann dazu führen, dass das Fohlen das Gesäuge einer Ammenstute nicht mehr annimmt. „Deshalb war es wichtig, schnell – in ein oder zwei Tagen – eine Ersatzmutter für ihn zu finden“, sagt Ellen Kölz. Und die Suche nach einer Lösung hatte Erfolg.

Nicht nur, dass sich auf den Aufruf von sächsische.de eine mecklenburgische Pferdebesitzerin mit einer geeigneten Stute meldete, auch im geografisch näheren Brandenburg hatten befreundete Pferdebesitzer den Hilferuf der Familie Kölz im Internet gelesen und ihre Hilfe angeboten. Deren Stute hatte, ebenfalls in der Mittwochnacht, eine Totgeburt erlitten.

Bereits am späten Nachmittag lernten sich die Ammenstute und das Fohlen erstmals kennen. Der kleine Hengst durfte sogar am Euter säugen, hätte sich dabei allerdings noch etwas ungeschickt angestellt. „Bislang hat er nur aus der Flasche getrunken und muss das erst lernen“, erklärt Ellen Kölz, die hofft, dass die Stute den Kleinen annimmt. Bis dahin würden die Kontakte unter Aufsicht stattfinden. 

Auch nachts, wenn das Hengstfohlen alle zwei Stunden trinken müsse. Das sei zwar anstrengend, aber ein paar Tage schon mal durchzuhalten, wobei Ellen Kölz natürlich hofft, dass sich der ganze Aufwand lohnt, und das Waisenfohlen seine Ersatz-Mama gefunden hat.

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