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Leitsystem soll Dreck und Lärm mindern

Rödertal

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In einem Pilotprojekt will Dresden gemeinsam mit den Umlandgemeinden den Lkw-Verkehr in den Städten reduzieren und verträglicher machen. Der Schwerlastverkehr soll auf vorgegebenen Routen zu den Gewerbegebieten rollen – möglichst an den Innenstädten oder Wohngebieten vorbei. Für die Einwohner bringt das weniger Belastungen mit Feinstaub, Lärm und Dreck. Aber auch eine höhere Sicherheit und weniger Straßenschäden sind positive Effekte des Plans. Bis auf Radeberg – hier ist die neue Ortsumgehung als Zufahrt zum Gewerbegebiet bereits berücksichtigt – haben sich alle Umlandgemeinden mit weiteren Zuarbeiten beteiligt. Seit diesem Monat sind nun zwei der vier vorgesehenen Stufen des geplanten Lkw-Leitsystems für Dresden und Umgebung verwirklicht.

Stufe I

Im Internet ist ein Lkw-Stadtplan für Dresden und das Umland abrufbar. Dort wurde das Gebiet in Sektoren aufgeteilt, die darin liegenden Gewerbegebiete mit Kennungen versehen. Der Plan orientiert sich an Routen über die Autobahnen und Bundesstraßen. Über diese Lkw-freundlichen Trassen werden die Brummis auf direkten Weg zum Ziel gelotst, wie z.B. zum Gewerbegebiet Ottendorf-Okrilla oder auch zum Gewerbegebiet in Weixdorf. Alles, was die Fahrer wissen müssen, ist vermerkt: Sperrungen, Durchfahrtshöhen, Tonnage- und Breitenbegrenzungen, Schutzzonen, Autohöfe und Parkplätze.

Stufe II

Der Plan aus dem Internet ist diesen Monat in gedruckter Form erschienen. Ergänzt wird er durch ein Straßenverzeichnis in fünf Sprachen (Deutsch, Russisch, Englisch, Tschechisch, Polnisch), dass die Fahrer mittels Zieladresse über die Routen leitet. Der Plan mit einer Auflage von vorerst 10000 Stück wird gerade an Kommunen, Speditionen, Logistiker, Verbände und Lkw-Hersteller gebührenfrei verteilt. „Es ist uns wichtig, dass das direkt an die Zielgruppe geht“, sagt Matthias Mohaupt, Leiter der Abteilung Verkehrsentwicklung im Dresdner Rathaus. Kommerziellen Anbietern wolle man aber keine Konkurrenz machen.

Stufe III

Auf Grundlage der Pläne entwickelt Dresden gerade zusammen mit der Stadt Krakau und dem Softwarehersteller PTV ein Städte-Navigationssystem für Lkw. „Die Navis für Pkw sind nicht unbedingt geeignet“, sagt Mohaupt. Dort fehlen spezifische Infos – und vor allem die Kennungen. Die EU fördert das Projekt. Wie das Ergebnis aussehen und wann es serienreif sein wird, ist noch offen.

Stufe Iv

Die Planer arbeiten gerade an dem eigentlichen Kern des Leitsystems: der Beschilderung. „Bislang gibt es zumeist wüst aufgestellte, und unkoordinierte Hinweisschilder“, sagt Mohaupt. Das soll vereinheitlicht werden und sich am Ende die Zonen und Kennzahlen auf Autobahnen, Bundesstraßen bis hin zu den Gewerbezentren wiederfinden. Je nachdem wie viele Schilder nötig sind, rechnet Mohaupt mit zwei bis fünf Millionen Euro. Die Umsetzung hängt nun von den Kosten ab.