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Lennon und Hendrix auf Wackerbarth

Bis 28. August sind rund 100 Bilder von Armin Müller-Stahl auf Schloss Wackerbarth zu sehen.

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Die aktuelle Sommerausstellung des Mehrfachkünstlers Armin Müller-Stahl auf Schloss Wackerbarth läuft seit zirka zwei Wochen und übersteigt bisher gekannte Erfolge. Verglichen mit den Ausstellungen der Vorjahre mit Werken von Günther Grass, Max Uhlig und Felix Droese zieht die Sammlung von Lithografien, Zeichnungen und Malerei besonders viele Gäste an.

„Am Tag sind es ungefähr 200 Besucher, am Wochenende sogar noch mehr“, sagt Michael Thomas, Marketingchef des Schlosses. Der allgemeine Eindruck der Besucher laute: „überraschend, stimmig, überzeugend und qualitativ hochwertig“, erzählt Thomas. Also durchaus positiv. Zu Recht.

Von schlicht bis explosiv

Die ungefähr 100 Bilder umfassende Ausstellung ist thematisch in fünf Räume aufgeteilt. Jeder Raum behandelt dabei einen Bereich wie zum Beispiel die „Buddenbrooks“, ein Film, in dem Müller-Stahl 2008 selbst mitgespielt hat. Musik und die Problematik des Urfausts sind weitere Themen der Räume. Dabei sind die Bilder sehr unterschiedlich: Die Auswahl reicht von eher schlichten Zeichnungen, die Ähnlichkeit mit Skizzen haben, bis hin zu farbexplosiven Leinwandarbeiten. „Die Ausstellung zeigt das künstlerische Spektrum und deckt somit alle Bereiche ab“, erklärt Ines Feuerstack, Kuratorin der Erfolgsschau. Alle Werke haben jedoch einen direkten Bezug zum Leben des Künstlers, wie zum Beispiel „Das letzte Passfoto“, das von der Ausweisung Müller-Stahls aus der DDR erzählt. Am Eingang des zweiten Raumes hängt deshalb die Biografie des Künstlers; zum besseren Verständnis für den Besucher.

Außerdem findet man mehrere Porträts von Musikern und Komponisten wie John Lennon oder Jimi Hendrix. Für Müller-Stahl waren beide wohl von Bedeutung, da er nicht nur Maler, Schriftsteller und Schauspieler, sondern auch Musiker ist. Herausragend sind auch die originalen Drehbuchseiten der „Buddenbrooks“, die Müller-Stahl übermalt hat und so in seinem Bild die Stimmung der jeweiligen Szene festhält. Überhaupt gewinnt man bei den meisten Werken den Eindruck, dass mit wenigen Strichen oft alles gesagt ist. Man steht nicht ratlos vor dem Bild, sondern begreift die Botschaft sofort. In diesem Punkt stimmt auch Thomas zu: „Es ist keine abgehobene Ausstellung. Diese Kunst ist wirklich leicht zugänglich.“ Natürlich werden auch Bilder verkauft, einige der Werke sind laut Thomas bereits ausverkauft. Dabei sei es allerdings trotzdem schwer zu sagen, wie viel genau verkauft worden sei, da es sich bei manchen Exemplaren um Lithografien in hohen Auflagen handle.

Alle lieben „Congratulations“

Betrachtet man die Bildtitel, kann man bei den begehrtesten mehrere grüne beziehungsweise rote aufgeklebte Punkte sehen – rot steht dabei für verkauft, grün für reserviert. Besonders beliebt sind Werke wie „Congratulations“, das bereits über 15-mal verkauft wurde, oder Bilder der Serie „Jazz-Venice“. Die Preisspanne reicht dabei von 80 bis zu 10000 Euro. Die Käufer seien, so Thomas, nicht nur Kunstkenner und Sammler, sondern auch Menschen, die einen persönlichen Bezug zu Müller-Stahl haben.

Den Grund für den Erfolg der Ausstellung erklärt sich der Marketingchef folgendermaßen: „Zum einen ist da die bewährte Zusammenarbeit mit der Dresdner Galerie art+form, zum anderen aber natürlich die Bekanntheit des Künstlers selbst.“ Auf die Frage, weshalb Kunstausstellungen überhaupt auf Schloss Wackerbarth stattfänden, antwortet Thomas: „Für uns ist die Kombination aus Kunst und Genuss die ideale Verbindung, um den Besuchern die sächsische Weinkultur näher zu bringen. Und das ist der Grundgedanke.“ Kristin Altmann