Zum Artikel „Sprechen Sie Denglisch?“ (SZ vom 12. März) äußert sich Reinhard Gerlach aus Hoyerswerda:
Flotte Sprüche
besser in Deutsch
Die Sprache gewisser Leute ist ein Versuch, mit immateriellen Mitteln den Geruch von Weihrauch zu erzeugen.“ Ein Zitat von Rudolf Hartung, das hinsichtlich eines zunehmenden Gebrauchs von Anglizismen in der deutschen Sprache das Ziel punktgenau trifft. Ein Wettbewerb scheint entbrannt zu sein unter jenen, die im „modern talking“ flotte Sprüche von sich geben, so dem Zeitgeist frönen und glauben, auf diese Weise weltoffen und gebildet daherzukommen.
Der Sprachgulasch aus Deutsch und Englisch, auch Denglisch oder besser Dummdeutsch genannt, erfasst mittlerweile alle Lebensbereiche und hat eine neue Qualität erreicht. Wer auf einem größeren Bahnhof einem menschlichen Bedürfnis nachgehen muss, findet sich bei „Mc clean“ wieder, in der Hauptstadt Berlin gar in einem „WC-Center“! Ein Kaufhaus bot kürzlich in der Werbung einen Rucksack unter dem Namen „body-bag“ an – etwas makaber, denn im Englischen ist das ein Leichensack! Die Londoner „Times“ bescheinigt so den Deutschen ob ihres Anglizismuswahns „sprachliche Unterwürfigkeit“ und der Leiter der UNO-Verwaltung New York, Dr. Baumann, spricht in diesem Zusammenhang von einer „kollektiven Psychopathologie“. Es lohnt sich wohl, darüber einmal nachzudenken.
Dass es auch anders geht und geschäftlichen Interessen keineswegs zuwiderläuft, zeigen Beispiele von durchaus originellen Namen. So gibt es z. B. in Hoyerswerda eine Fleischerei mit dem Zusatz „Wurstzipfel“ und ein Verein, dessen Mitglieder sich dem Kraftsport verschrieben haben, nennt sich, für alle verständlich, „Kraft und Figur“. Selbstbewusst sind sie, die dort ihrem Körper zu einer athletischen Figur verhelfen, und kein Anzeichen davon, mit einer „modernen“ Namensgebung Eindruck machen und damit „trendy“ sein zu wollen.
Wie heißt es bei Moliere: „Wer so gut spricht, dass er verstanden wird, spricht immer gut.“
Karl-Heinz Kozok aus Kittlitz teilt seine Meinung zu einem Leserbrief mit:
Aller Opfer des
Krieges gedenken
Auf den Leserbrief von Herrn Philipp bezüglich eines Denkmals für die gefallenen deutschen Soldaten wurde in der SZ vom 23. März, Seite 19, eine Antwort von Dietrich Schulte veröffentlicht. Diese wirft jedoch weitere wichtige Fragen auf. Wieso wird hier der Begriff Martyrium für das Leiden deutscher Soldaten in sowjetischer Gefangenschaft verwendet. Bezeichnet dies doch nicht bloß Leiden, sondern Leiden um einer Überzeugung oder eines Glaubens willen? Wieso bezieht sich der Autor des Leserbriefs nur auf die deutschen Gefangenen, die in sowjetischen Lagern litten? Was ist mit den anderen Gefangenen in anderen Lagern? Was ist mit den rund sechs Millionen sowjetischen Soldaten in deutscher Gefangenschaft, von denen fast fünf Millionen dort ums Leben kamen? Warum braucht Löbau ein Denkmal, um ausschließlich der gefallenen deutschen Soldaten zu gedenken? Wäre es nicht besser, aller Opfer des Faschismus gemeinsam zu gedenken, um den Zusammenhang von deutscher Schuld und deutschem Leid als Mahnung für die Zukunft zu verdeutlichen?
Rolf und Pia Liebig schrieben per E-Mail:
Wanderwege sind
fast unpassierbar
Schön liest sich der „Osterspaziergang“ von Johann Wolfgang von Goethe. Nur schade, dass heute die Wander- und Waldwege in einem schlimmeren Zustand sind als zu Zeiten des Faust. Wir haben auf unseren Osterspaziergängen auf dem Löbauer Berg und in den Ausläufern des Hochsteins wiederholt unpassierbare Wegabschnitte gefunden. Die Wege waren durch schweres Gerät aufgewühlt worden. Schlammpisten, die nicht in die Natur passten und den erholenden Spaziergang zu einer Schlitterpartie machten.
Gerade in unserer Region, auf der Internetseite von Löbau wird von der „herrlichen Berg- und Hügellandschaft der Oberlausitz“ gesprochen, wo mehr und mehr auf Tourismus gesetzt wird, sollte man überlegen, ob es nicht schonendere Formen gibt, das Holz aus dem Wald zu holen. Andernfalls werden die Wege im nächsten Jahr nahezu unpassierbar sein, schließlich müssen dann wegen der schlechten Wege noch schwerere Maschinen ran.
Ingrid Jilg aus Kittlitz ist entrüstet über die Schließung der Poststelle:
Wegen jedem Paket nach Löbau?
Als Kittlitzer Einwohner protestiere ich gegen die Schließung der Poststelle in Kittlitz. Die Bewohner der benachbarten Gemeinden kommen nach Kittlitz zum Arzt, zum Zahnarzt, zum Fleischer, zum Bäcker und natürlich auch auf die Poststelle. Hat man die alle bei der Anzahl der Einwohner mit berücksichtigt? Vielleicht werden die Versandhäuser auch Einbußen erleiden, denn wer will schon extra mit dem Bus nach Löbau fahren, wenn er etwas zurückschicken will?
Meinungsäußerungen sind zu richten an: Sächsische Zeitung, 02708 Löbau. Im Interesse der Wiedergabe möglichst vieler Leserbriefe behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. Für eventuelle Rückfragen ist die Telefonnummer nützlich. Bei E-Mails an [email protected] bitte die Adresse angeben.