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Zum Beitrag „Auf der Suche nach verschwundenen Orten“ vom 17. Juni schreiben Walter Tittel und Klaus Hassemann vom Ortsarchiv Oelsen: Zeugnisse in Sandstein Auch in Oelsen lebten und wirkten die Bünaus.

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Zum Beitrag „Auf der Suche nach verschwundenen Orten“ vom 17. Juni schreiben Walter Tittel und Klaus Hassemann vom Ortsarchiv Oelsen:

Zeugnisse in Sandstein

Auch in Oelsen lebten und wirkten die Bünaus. Ihnen gehörte das hiesige Rittergut von 1517–1762. In der Vorhalle der Oelsener Kirche findet man drei Sandsteinreliefs, die die vier Evangelisten und den „Herrn“ darstellen. Angefertigt wurden sie ursprünglich als Kanzelschmuck von Lorenz Hornung aus Pirna. Dieser gehörte zu den berühmtesten Sandsteinbildhauern seiner Zeit. Ab 1611 war er Obermeister der Bildhauer, Steinmetze und Maurer. Von ihm stammt auch das große Epitaph in der Bünaugrabkapelle der Kirche in Lauenstein.

Die Bünaus gehörten zu seinen wichtigsten Auftraggebern. Außerdem erinnern in der Kirche zwei Totengedenktafeln an Rudolph von Bünau den Jüngeren aus dem Hause Lauenstein auf Oelsa 1595–1653 und an Rudolph von Bünau auf Ölßen 1673–1701. Rudolph von Bünau der Jüngere war selbiger, der 1628 Böhmen verlassen musste und Schloß Prossen erwarb. 1636 kaufte er dann von seinem Bruder Rudolph von Bünau dem Älteren das Rittergut Oelsa. 1641 gab er eine Gemeindeordnung für Oelsen heraus, welche sich im Original in unserem Ortsarchiv befindet.

Als Zeugnis ihres Wirkens als Kirchenpatrone kann auch die Windfahne der Oelsener Kirche mit den Initialen RvB und der Jahreszahl 1749 angesehen werden.

Frieder W. Hofmann schreibt per E-Mail zum Beitrag „Stammgast im Seenland“ vom 23. August:

Arbeit lohnt sich nicht immer

Ich freue mich für die von SZ-Redakteur Rainer Könen besuchte Pirnaer Familie Scheffler. Toll, wenn arbeitslose, Chevrolett fahrende reife Väter mit ihren Kindern wahrscheinlich mehr als fünf Wochen Urlaub auf einem super Zeltplatz machen können. Und das nun schon im dritten Jahr in Folge. Demnach sollte Herr Scheffler wenigstens auch zur vergangenen Saison 2005 schon arbeitslos gewesen sein, denn fünf Wochen Urlaub am Stück vergibt selbst der gutwilligste Arbeitgeber kaum. Schade nur, dass die Arbeitsagentur ab der vierten Woche die ALG-Zahlung entfallen lässt. Macht aber nix, so schlecht scheint es der Familie Scheffler ja scheinbar nicht zu gehen. Offensichtlich lassen sich die kostspieligen Hobbys des Amateurfunkers und Surfers Gerhard Scheffler auch mit ALG noch ganz gut finanzieren. Wozu soll man da noch die ziemlich paradiesischen Zustände mit Werktätigkeit verbessern? Das Amt ist ja auch kein schlechter Arbeit- bzw. Unterstützungsgeber. Um nicht missverstanden zu werden: Sozialneid ist nicht mein Motiv für diese Kritik. Mir fällt es nach dem Lesen solcher Artikel nur zunehmend schwerer, meine Motivation für das „Solidarsystem“ Arbeitslosenversicherung aufrecht zu erhalten. Manchmal muss man schon denken: Arbeit lohnt sich hier in Deutschland nicht immer.

Ina-Maria Vetter, Kantorin aus Bad Schandau, berichtet von der Radrüstzeit der Kinderarbeit im Kirchenbezirk Pirna:

Unterwegs

an der Elbe

Fünf Tage lang fuhr eine Gruppe zehn- bis zwölfjähriger Kinder samt Begleitern aus unserem Kirchenbezirk entlang der Elbe von Meißen bis nach Bad Schandau. Klar, man schafft diese Strecke auch schneller. Aber das war nicht das Ziel unserer Kinderrüstzeit. Neben dem Radfahren war uns wichtig, die Kirchen am Rande der Strecke anzuschauen. Jede Kirche hat einen Namen – und hinter dem Namen verstecken sich spannende Geschichten aus der Bibel und aus der Vergangenheit. Diesen Geschichten sind wir auf die Spur gekommen – und auch den Geschichten der besuchten Kirchen.

Die Friedenskirche in Radebeul heißt so, weil dort 1645 nach dreißigjährigem Krieg Frieden mit den Schweden geschlossen wurde und der Turm der Johanniskirche in Bad Schandau wurde so dick gemauert, dass Menschen in eben diesem Krieg Zuflucht finden konnten. Die Zionskirche in Dresden konnte gar nicht lange Kirche sein, sie wurde im 2. Weltkrieg zerstört. An ihrer Stelle gibt es ein neues Gemeindezentrum, das in der DDR-Zeit von der Schwedischen Kirche gebaut wurde. In der alten, zerstörten Zionskirche lagert die Stadt Dresden ihre lagerungswürdigen Steine.

Alles konnten wir besichtigen. Die Kirchgemeinden am Elbefluss öffneten bereitwillig ihre Gemeindehäuser, damit wir abends unsere Isomatten und Schlafsäcke ausrollen konnten. Es waren gute fünf Tage, die uns einen neuen Blick auf unsere Heimat schenkten.