Zu „Bahntrasse verkauft“, 21.12., S.16, schreibt Thomas Kiese aus Schirgiswalde:
Zu wenig Protest
gegen Bahn-Rückbau
Es war schon ein „ganz besonderes Weihnachtsgeschenk“, das uns die Deutsche Bahn AG und die Gemeinden Cunewalde, Crostau, Kirschau, Großpostwitz, Lawalde und Löbau da gemacht haben. Es ist schon eine stolze Leistung, eine der schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands in einen Radweg zu verwandeln. In anderen Regionen Deutschlands würden auf so einer Strecke längst schon wieder mindestens Museumszüge fahren. Die ROP Roth AG weiß genau, welchen Gewinn sie aus dem Schrotterlös ziehen kann. Da wundert es kaum, dass ein interessierter Eisenbahnverein keine Chance hat, bei einem Verkauf gegen Höchstgebot mit zu bieten. Nun haben so ziemlich alle nicht mehr befahrenen Strecken in unserer Heimat das gleiche Schicksal erfahren. Es sollen Radwege errichtet werden. Für diese „Trenderscheinung“ Rad fahren verkauft die DB AG die Strecken, und die Schienen wandern gewinnbringend in den Hochofen. Nur von einem Radweg ist bisher nichts zu sehen. Mich wundert es, warum die beteiligten Kommunen sich auf diesen Kuhhandel einlassen. Das einzig Gute daran ist, dass die Trassen als Ganzes erhalten bleiben. Hoffentlich weiß man in der Zukunft, richtig damit umzugehen.
Früher wurden im Wettstreit um einen Bahnanschluss Bittgesuche und Petitionen geschrieben. Vielfach stellten die Gemeinden ihre Grundstücke kostenlos oder zu geringen Konditionen zur Verfügung. Was sich die Menschen einst im Schweiße ihres Angesichts geschaffen haben, wird heutzutage mit Füßen getreten, verfällt. Die regionalen Politiker kümmert es wenig, ob sie über die Eisenbahn mit der weiten Welt verbunden sind oder nicht. Was unter anderem die vielen stillgelegten Eisenbahnstrecken der Oberlausitz beweisen. Dabei waren die Orte früher so froh, einen Bahnanschluss bekommen zu haben. Aber das Schlimmste an diesem radikalen Rückbau ist, dass es kaum Widerstand aus der Bevölkerung gibt. Das erschreckt mich am meisten. Hauptsache alles schreit nach Klimaschutz.
Schüler erfreuen mit
Weihnachtsprogramm
Anfang Dezember erhielten wir einen Anruf von der Klassenlehrerin der siebten Klasse des Sorbischen Gymnasiums in Bautzen. „Meine Schüler haben ein kleines Weihnachtsprogramm einstudiert, dürfen wir dieses ihren Bewohnern vorführen?“ Aber natürlich durften sie. Am 20. Dezember war es dann so weit. Unsere Bewohner der Kurzzeitpflege waren schon alle ganz aufgeregt, wussten sie doch gar nicht was nun am Nachmittag passieren würde. Während der Beschäftigung am Vormittag wurde ihnen nur mitgeteilt, dass am Nachmittag eine Überraschung auf sie wartet. Neugierig geworden, versuchten die Bewohner den Mitarbeitern etwas zu entlocken. Doch keiner verriet, getreu dem Motto „... so viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit“. Gegen 14 Uhr wurde dann das Geheimnis gelüftet. Unsere Bewohner erwartete ein buntes Programm mit Weihnachtsliedern in deutscher und sorbischer Sprache sowie verschiedene Instrumentalstücke, zum Beispiel mit der Gitarre, Querflöte, Trompete.
Auf diesem Wege möchten wir uns noch einmal für diese schöne Idee, älteren Menschen eine Freude zu bereiten, bei den Schülern und der Klassenlehrerin der siebten Klasse des Sorbischen Gymnasiums recht herzlich bedanken. Noch Tage danach schwärmten unsere Bewohner von diesem wunderschönen Programm.
Sylvana Symmank, Bautzen
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