Zum Beitrag „Das gescheiterte Projekt“,
SZ vom 18./19. Februar:
Auch Gerechtigkeitssinn
ist für dieses Amt wichtig
Jeder mit dem Görlitzer Gesundheitswesen Vertraute dürfte sich über die avisierte neue Geschäftsführerin im Klinikum freuen, zählen diesmal offenbar nicht vorrangig Titel, vorausgegangene „berühmte“ Wirkungsstätten oder die Schauspielkunst der ehemaligen Kandidaten, sondern Solidarität, Bodenständigkeit und Vertrautheit mit den Belangen des Hauses.
Das ehemalige Bezirkskrankenhaus und jetzige Städtische Klinikum war stets ein Versorgungskrankenhaus des Territoriums, auf hohem Niveau, aber keine Universitätsklinik und bei aller erforderlichen Wirtschaftlichkeit kein Ort des Austobens der freien Marktwirtschaft.
Bekanntlich sind Krankenhäuser und auch Pflegeheime keine Supermarktketten, und die Welt besteht nicht nur aus der Addition von Zahlen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung, koste es, was es wolle und sei es um den Preis des menschlichen Miteinanders im eigenen Haus oder der Zusammenarbeit mit Nachbarkrankenhäusern.
Die Medizin mit ihren zweifelsohne vorhandenen Spezifika des Wirkens von Ärzten und Schwestern, deren Interaktionen mit hilfesuchenden Kranken, lassen sich nur einseitig mit den Termini „Leistungserbringer“ und „Kunden“ beschreiben. Bislang wurde bei Berufungen auf die Position des Geschäftsführers zu wenig auf deren menschliche Qualitäten und die Motivation der Bewerber geachtet.
Aber neben den Kenntnissen von Betriebswirtschaft und dem mehr oder weniger passenden Gebrauch von Anglizismen sind Gerechtigkeitssinn, Sorge für ein angstfreies, offenes Miteinander mit Unterstellten und das Vermeiden von Duckmäusertum sowie die Fähigkeit des Brückenschlagens zu Andersdenkenden und den weiteren Gesundheitseinrichtungen im Gebiet eher noch mehr vonnöten.
Auch das Eingestehen von Fehlern, also ein gewisses Maß an Selbstkritik als Schutz vor Selbstherrlichkeit, schadet keinesfalls, selbst wenn eine Entscheidung durch den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden gebilligt und vom Oberbürgermeister abgenickt wurde. Einmal hatte Ex-Bundespräsident Wulff zumindest wahr gesprochen, als er sagte: „Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig.“
MR Dr. med. R. Grzegorek, Görlitz
Der Schaden ist nicht in Zahlen aufzurechnen
Der durch Herrn Bostelaar mit Unterstützung anderer weniger auf Kosten der Belegschaft angerichtete Schaden ist nicht in Zahlen aufzurechnen, dürfte aber auf längere Zeit sicher immens sein. Es ist schon fast tragisch oder auch nicht, wenn man zur Untersuchung in die Urologie des Carolus-Krankenhauses kommt und viele aus dem Klinikum bekannte Ärzte und Schwestern trifft.
Vielleicht hat das ganze Drama auch eine gute Seite und führt zur engen Zusammenarbeit beider Krankenhäuser unter einem Dach. Vorteile hätte es für Personal wie Patienten.
Hans-Joachim Drauschke, Görlitz