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Letzter Rettungsversuch für Herkuleskeule

Anwohner haben jetzt eine Petition für den Erhalt des Gebäudes gestartet. Am Mittwoch entscheidet der Bauausschuss, ob es Platz für Wohnungen machen soll.

Von Nora Domschke
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Die Stadt will die ehemalige Theaterstätte der Herkuleskeule abreißen und neu bauen. An diesem Mittwoch entscheidet der Bauausschuss darüber.
Die Stadt will die ehemalige Theaterstätte der Herkuleskeule abreißen und neu bauen. An diesem Mittwoch entscheidet der Bauausschuss darüber. © René Meinig

Die Stadt will neue Wohnungen bauen, unter anderem auch am Sternplatz. Dafür soll dort das Gebäudeensemble abgerissen werden, in dem bis 2017 das Kabaretttheater "Herkuleskeule" seine Spielstätte hatte. An diesem Mittwoch wird der Bauausschuss über eine entsprechende Vorlage der Stadtverwaltung entscheiden - und damit womöglich das Ende der Herkuleskeule besiegeln. Dagegen regt sich nicht erst jetzt Widerstand, allerdings starten einige Anwohner nun noch einen letzten Rettungsversuch.

Auch sie würden gern am Sternplatz bleiben:  Katlen Gajowczyk (l.) und Friseurmeisterin Arlett Ospel, die viele ältere Kunden im Stadtteil haben. 
Auch sie würden gern am Sternplatz bleiben:  Katlen Gajowczyk (l.) und Friseurmeisterin Arlett Ospel, die viele ältere Kunden im Stadtteil haben.  © Christian Juppe

Und zwar mit einer Petition. Initiiert wurde sie von Monika Schaper, die selbst am Sternplatz wohnt, sowie weiteren Menschen aus dem Stadtteil, der FDP-Fraktion im Stadtrat und einigen Altstädter Stadtbezirksbeiräten. Schaper und gut 130 Unterzeichner fordern, dass die alte Herkuleskeule erhalten bleibt und saniert wird. Der Komplex soll als Stadtteilzentrum entwickelt werden, weil er vor allem für die vielen älteren Anwohner im Viertel ein wichtiger Anlaufpunkt ist. Wie etwa der Salon von Friseurmeisterin Arlett Ospel, die schon seit Jahren darum kämpft, am Sternplatz bleiben zu können. Seit mehr als 25 Jahren betreibt sie ihren Salon im  Nebengebäude, das ebenfalls abgerissen werden soll. 

Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft WiD will auf dem Areal einen Neubau mit 39 Wohnungen und drei Geschäften errichten, ein weiteres Gebäude mit 15 Wohnungen und einem Geschäft ist für eine Bauherrengemeinschaft vorgesehen. 

Zeugnis der DDR-Architektur

Die Anwohner und Gewerbetreibenden möchten aber lieber den Altbau behalten. Auch, weil er ein wichtiges Zeugnis der DDR-Wohngebietsarchitektur ist. "Das Gebäudeensemble am Sternplatz, bestehend aus Theaterspielstätte, Wohngebiets-/ Klubgaststätte und Läden dürfte in dieser Kombination in Dresden wohl einmalig sein", heißt es in der Petition. Außerdem habe die ehemalige Theaterstätte große gesellschaftliche Bedeutung im Viertel. "Im Haus Sternplatz 1 wurde von 1965 bis 2017 Kabarettgeschichte geschrieben, es fanden legendäre Aufführungen statt, geschliffene Pointen wurden umjubelt." Nun bestehe erneut die Chance, den Komplex als Ort der Begegnung und des Miteinanders zu gestalten, als Nachbarschaftszentrum mit Nahversorgung, Platz für Gewerbetreibende, Unternehmensgründer und Kulturschaffende. 

An diesem Mittwoch tagt ab 16 Uhr der Bauausschuss im Festsaal des Neuen Rathauses. Im zweiten Tagesordnungspunkt befassen sich die Stadträte mit der "künftigen Verwendung der kommunalen Liegenschaft Sternplatz 1" - und entscheiden darüber, ob die alte Herkuleskeule eine Zukunft hat oder für Wohnungen weicht. 

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