Vier Einbrüche in einer Nacht

Das rot-weiß lackierte Mokick der Marke Star hat Rolf Schneider erst neu aufgebaut. Und nun ist es weg. In der Nacht von Sonntag auf Montag gestohlen. Auch einen passenden Helm nahmen die unbekannten Diebe mit. Die Täter haben einfach die Tür seines Schuppens aus den Angeln gehoben, erzählt der Leubaer. Da nutzten Riegel und Vorhängeschloss nichts. Sein Grundstück an der Hauptstraße ist nicht zum ersten Mal von Dieben heimgesucht worden. Vor drei Jahren wurde Rolf Schneider bereits ein Mokick Simson S 50 entwendet. Danach verstärkte er die Schließeinrichtung am Schuppen. Genutzt hat es nicht.
Auch Ronny Junge sieht kaum noch Möglichkeiten, die Sicherung seiner Lagerräume in Leuba zu erhöhen. Das Gebäude ist bereits mit einer Alarmanlage ausgestattet. Die schlug am Sonntag kurz vor Mitternacht wieder an. Unbekannte hatten versucht, die Türen aufzubrechen und dabei die Anlage ausgelöst. Es sei zum Glück kein Schaden entstanden, berichtet der Ostritzer, der das alte Gehöft in Leuba für seine Maschinen und Fahrzeuge angemietet hat. Vor einigen Tagen sah das noch anders aus. Da hatten die Diebe ein 30 Jahre altes Motorrad - eine MZ 125 - mitgehen lassen. Schon an diesem Tag habe er vermutet, sagt Ronny Junge, dass man nicht lange warten brauche, bis die Täter wiederkommen. Er sollte Recht behalten. Ob es sich tatsächlich um die gleichen Diebe handelt, ist aber nicht klar.
Die Täter hatten es diesmal nicht nur auf Junges Scheune und den Schuppen von Rolf Schneider abgesehen. Insgesamt vier Einbrüche registrierte die Polizei in der Nacht von Sonntag auf Montag. So nutzten die unbekannten Täter ein angekipptes Fenster, um an der Hauptstraße in einen Pferdestall einzusteigen. Dort stahlen sie ein paar Handschuhe. Der Wert der Beute beträgt nach Angaben der Polizei etwa 20 Euro. Die Täter fanden auch einen unachtsam abgelegten Schlüssel und probierten, zu welchem Schloss er passen könnte. Er blieb jedoch in einem Zylinder stecken.
Bei einem weiteren Grundstück an der Hauptstraße schauten Unbekannte unter eine Plane, unter der ein Auto stand. Gestohlen oder beschädigt wurde auch hier nichts. Allerdings hinterließen die Täter Schuhspuren. Kriminaltechniker sicherten diese. Sie werden ein wichtiger Hinweis im Rahmen der weiteren Ermittlungen sein, betont Polizeisprecher Thomas Knaup. Bei Ronny Junge konnte die Polizei dagegen keine verwertbaren Spuren der Täter feststellen. Beim vorherigen Einbruch hatten die Beamten DNA-Spuren gesichert. Denn die Diebe verübten ihre Tat zwar mit Handschuhen, ließen dann aber eine Flasche Bier am Tatort zurück.
Das angemietete Lager in Leuba aufzulösen und die Maschinen und Fahrzeuge in Ostritz unterzustellen, sei keine Lösung, sagt Ronny Junge. Dafür fehle in Ostritz schlichtweg der Platz. Und ob es in der Neißestadt sicherer ist, ist ebenfalls fraglich. Denn auch in Ostritz kommt es wiederholt zu Einbrüchen und Diebstählen. In der Nacht zum Montag konnte die Polizei immerhin einen Dieb fassen. Der 38-Jährige war über die Grenzbrücke an der Bahnhofstraße nach Deutschland mit seinem Fahrrad eingereist. Als er wenige Minuten später zurückkam, hatte er einen Roller und einen Blumenkübel dabei, teilt die Polizei mit. Wo er die Gegenstände gestohlen hatte, ist bis dato noch nicht bekannt. Die Beamten stellten das Diebesgut sicher und leiteten ein Strafverfahren gegen den Mann ein. Die Kriminalpolizei wird die weiteren Untersuchungen führen.
Die Einbruchserie zeigt Wirkung: Insbesondere in den Nachtstunden wird die Polizei in Ostritz und Leuba verstärkt präsent sein, wie der Polizeisprecher bereits vor einigen Tagen mitgeteilt hatte. Unterstützt werden die Polizisten dabei von der Bundespolizei sowie polnischer Polizei, denn die Täter machen sehr wahrscheinlich an der Neiße nicht Halt. Der aktuelle Fall des Rollerdiebes zeigt das ebenfalls. Trotz der hohen Präsenz der Einsatzkräfte am zurückliegenden Wochenende aufgrund der Veranstaltungen und Versammlungen auf dem Marktplatz und dem Gelände des ehemaligen Hotels Neißeblick ist es trotzdem zu der erneuten Einbruchserie in Leuba gekommen. Der Ostritzer Stadtrat Thomas Göttsberger (Wählervereinigung Siedlung) fragt deshalb bei Facebook kritisch: "Hat die Polizei die Einsatzlage im Griff?" Die Frage erscheint seiner Meinung nach berechtigt angesichts der Vorfälle in der Nacht zum Montag.
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