Olympia – eine Chance für die Oberlausitz?

Bautzen. Olympia 2030 in Thüringen, Sachsen und Bayern? Für Unternehmer und Privatpersonen in Schmalkalden ist das mehr als eine fixe Idee. Sie können sich die Winterspiele in elf Jahren in den drei deutschen Freistaaten vorstellen. Austragungsorte für die Wintersportarten gibt es jedenfalls.
Einer dieser Orte befindet sich in der Oberlausitz. Die neue Eissporthalle in Weißwasser könnte Spiele des olympischen Eishockeyturniers erleben. Darüber hinaus wäre es von hier aus nicht weit ins Wintersportzentrum Altenberg mit der Bobbahn und den Möglichkeiten für Langlauf und Biathlon. Aber nicht nur Sportbegeisterte könnten auf Olympia in der Nähe hoffen. Ein solches Großereignis ließe auch Touristiker, Hoteliers, Verkehrsunternehmen und viele andere auf den Plan rufen.
Denn im Sog von Olympischen Spielen kommen immer auch Zehntausende Besucher, Mannschaftsbegleiter und Journalisten in die Gastgeberländer. Sie alle müssen irgendwo wohnen – davon können auch angrenzende Regionen profitieren. Bautzens Landrat Michael Harig (CDU) sieht darin eine Chance für die Oberlausitz: „Das betrifft die Investitionstätigkeit in Sportstätten und Unterkünfte ebenso wie all das, was bei der Beherbergung und Bewirtung vieler Tausend Besucher und Pressevertreter geschäftlich einhergeht.“ Das Wichtigste wären jedoch der Zugewinn an Gemeinschaftssinn – bereits in der Bewerbungsphase – und der Imagegewinn einer gesamten Nation. „Vor diesem Hintergrund unterstützen wir derartige Aktivitäten nach Kräften“, sagt Harig. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wirke bis heute nach. „Aber auch ähnliche Initiativen, wie die Bewerbung der Stadt und Region Zittau zur Kulturhauptstadt Europas, führen dazu, dass sich Menschen ihrem direkten Lebensumfeld und seiner Qualitäten bewusster werden.“
Regionale Vermarkter gefragt
Olympische Winterspiele im eigenen Land könnten auch dem hiesigen Sport-Nachwuchs einen Motivationsschub geben – zum Beispiel in den Oberlausitzer Wintersportzentren Steina bei Pulsnitz und Sohland. Die Vorfreude auf so ein Ereignis, spätestens dessen Erleben könnte die Lust wecken, selbst in einem Sportverein aktiv zu werden, sagt Reiner Schwaar vom Skiclub Sohland. „Damit ergibt sich für uns als Verein die Möglichkeit, aus dem Breitensport heraus Talente für Olympia und auch Weltmeisterschaften zu entwickeln.“ Zudem wäre so ein Großereignis auch ein Schub für die öffentliche Hand und private Investoren, Geld in Sportstätten zu stecken. Auch hier kann die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als Vorbild dienen: Seinerzeit entstanden überall in Deutschland moderne Stadien sowie Bolzplätze für „bäbbelnde“ Kinder.
Ob nun Olympia, Kulturhauptstadt oder andere Höhepunkte – in solchen Fällen sind immer auch die Vermarkter einer Region gefragt. Die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO) stimmt sich laut ihrer Sprecherin Christin Illner gerade mit anderen Ferienregionen in Sachsen ab, wie gemeinsam offensiv um mögliche Besucher geworben werden kann. Denn Hotels und Freizeiteinrichtungen, die sich den Besuchern eines solchen Ereignisses empfehlen möchten, gibt es schließlich überall. Reiner Schwaar aus Sohland bringt es auf den Punkt: Olympia 2030 wäre Balsam für den ländlichen Raum in Sachsen.
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